research
Konflikt und Konfliktlösung in Guatemala – Die Verwirklichung der Rechte indigener Frauen im rechtspluralistischen Raum
- Publication date
- 3 October 2008
- Publisher
- Im 20. Jahrhundert erlebte die Menschheit die Gräueltaten von zwei Weltkriegen
und zahllosen Bürgerkriegen, die allesamt unermessliches Leid brachten.
Auch Guatemala ist insoweit ein trauriges Beispiel. Der Bürgerkrieg, der dort in
der Zeit des Kalten Krieges wütete und erst 1996 endete, hat das Land zutiefst zerrissen.
Da vor allem die indigene Bevölkerung verfolgt und vernichtet wurde und
die Kriegsstrategie auch grausame, sexuelle Gewalttaten gegenüber indigenen
Frauen einschloss, steht die heutige, demokratisch gewählte Regierung vor der
Herausforderung, diesen Personen Recht und Würde wiederzugeben. So muss gezeigt
werden, dass der Schutz vor Gewalt unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit
für jeden Menschen besteht.
Grundsätzlich stehen die Chancen hierfür nicht schlecht. Denn im 20. Jahrhundert
haben sich auch viel versprechende Rechtssetzungsprozesse zugunsten von
Indigenen bzw. Frauen vollzogen, die Standards entstehen ließen und den nationalen
Regierungen als Richtschnur dienen können. Obgleich die Herausbildung von
Frauenrechten bzw. Rechten von Indigenen zu verschiedenen Momenten einsetzte
und sich diese Rechte auch konzeptionell mit unterschiedlicher Dynamik weiter
entwickelt haben, so ist diesen Rechten doch gemeinsam, dass die großen Entwicklungsschritte
vor allem nach 1945 gesetzt wurden und im übergreifenden Gesamtkonzept
der Menschenrechte eingebunden waren, dem eine vorrangig individuelle
Ausrichtung innewohnt.