In spring 2018, the third field campaign of the archaeological project Guadalupe took place. Since 2016 the project has been undertaking excavations, topographic measurements and surveys in and near the Cocal period (AD 1000–1521) archaeological site of Guadalupe located on the northeastern Atlantic coast of Honduras. The aim of the project is to contribute to the investigation of the cultural processes in this little studied region at the frontier  between Mesoamerica and the Istmo-Columbian Area

Fecher, Franziska

Fux, Peter

Reindel, Markus

German

Online-Journals und digitale Zeitschriftenausgaben des DAI (Deutsches Archäologisches Institut)

https://publications.dainst.orgELEKTRONISCHE PUBLIKATIONEN DESDEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTSDies ist ein digitaler Sonderdruck des Beitrags / This is a digital offprint of the articleMarkus Reindel – Peter Fux – Franziska FecherGuadalupe, Honduras. Kulturelle Interaktion und vorspanische Siedlungsgeschichte im Nordosten von Honduras. Die Arbeiten des Jahres 2018aus / frome-ForschungsberichteAusgabe / IssueSeite / Page 113–116Verantwortliche Redaktion / Publishing editorRedaktion e-Jahresberichte und e-Forschungsberichte | Deutsches Archäologisches InstitutWeitere Informationen unter / For further information see https://publications.dainst.org/journals/efbISSN der Online-Ausgabe / ISSN of the online edition 2198-7734ISSN der gedruckten Ausgabe / ISSN of the printed editionRedaktion und Satz / Janina Rücker (jahresbericht@dainst.de)Gestalterisches Konzept: Hawemann & MoschLänderkarten: © 2014 www.mapbox.com ©2019 Deutsches Archäologisches InstitutDeutsches Archäologisches Institut, Zentrale, Podbielskiallee 69–71, 14195 Berlin, Tel: +49 30 187711-0Email: info@dainst.de / Web: dainst.orgNutzungsbedingungen: Die e-Forschungsberichte 2019 des Deutschen Archäologischen Instituts stehen unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie bitte http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/Terms of use: The Research E-Papers 2019 of the Deutsches Archäologisches Institut is published under the Creative-Commons-Licence BY – NC – ND 4.0 Interna-tional. To see a copy of this licence visit http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)iDAI.publicationse -Forschungsberichte des dAi 2019 · Faszikel 2 113In spring 2018, the third field campaign of the archaeological project Guada-lupe took place. Since 2016 the project has been undertaking excavations, topographic measurements and surveys in and near the Cocal period (AD 1000–1521) archaeological site of Guadalupe located on the northeastern Atlantic coast of Honduras. The aim of the project is to contribute to the inves-tigation of the cultural processes in this little studied region at the frontier bet-ween Mesoamerica and the Istmo-Columbian Area. Im Frühjahr 2018 fand die dritte Feldkampagne des archäologischen Projek-tes Guadalupe statt. Seit 2016 unternimmt das Projekt Grabungen, Vermes-sungen und Fundortbegehungen in und um den Cocal-zeitlichen (1000–1521 n. Chr.) Fundort Guadalupe an der nordöstlichen Atlantikküste von Honduras. Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zum Verständnis der kultu-rellen Prozesse dieser wenig erforschten Region an der Schnittstelle zwi-schen Mesoamerika und dem südlichen Zentralamerika zu liefern. Kooperationspartner: Instituto Hondureño de Antropología e Historia (IHAH); Museum Rietberg Zürich; Universität Zürich; Universidad Nacional Autónoma de Honduras (UNAH); Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg; Mesoamerican Archaeology Laboratory der University of California, San Diego.Förderung: Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für Archäologische Forschungen im Ausland (SLSA).Leitung des Projektes: M. Reindel.Team: P. Fux, F. Fecher, M. Lyons, M. Schacht, N. Hoge, J. Mattes, T. Remsey, P. Bayer.Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturenvon Markus Reindel, Peter Fux und Franziska FecherGUADALUPe, HoNDURASKulturelle Interaktion und vorspanische Sied-lungsgeschichte im Nordosten von Honduras Die Arbeiten des Jahres 2018114e · Forschungsberichte des dAi 2019 ·Faszikel 2 1 Die Lage des Fundortes Guadalupe in Zentralamerika. Die gestrichelte Linie deutet die Grenze zwischen den Kulturräumen Mesoamerika und südliches Zentralamerika an. (Karte: F. Fecher)2 Fundorte an der Atlantikküste und im südlich angrenzenden Aguan-Tal. (Karte: Google earth / F. Fecher)ForschungsgeschichteDem archäologischen Projekt Guadalupe gingen wichtige archäologische Forschungen voraus, auf deren ergebnisse das Projekt zurückgreifen kann. Die ersten umfassenden Berichte für das nordöstliche Honduras stammen von W. D. Strong und D. Stone, die Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere For-schungsreisen nach Honduras unternahmen. Die erste Keramikchronologie wurde 1957 von J. epstein erarbeitet. Sie wurde später von P. Healy und C. Dennet erweitert. Weitere wichtige Studien in der Region wurden von der honduranischen Altertumsbehörde Instituto Hondureño de Antropología e Historia, R. Sharer, C. Begley und W. Goodwin durchgeführt. Trotz dieser Projekte weist die regionale Chronologie immer noch eine Lücke von rund 700 Jahren (zwischen 400 v. Chr. und 300 n. Chr.) auf und grundlegende Fra-gen bezüglich Bestattungssitten, Subsistenzstrategien oder kulturellen und ökonomischen Verflechtungen bleiben offen.Der Fundort Guadalupe wurde in Zusammenarbeit mit dem Instituto Hondureño de Antropología e Historia für siedlungsarchäologische Studien ausgewählt. er befindet sich im Nordosten von Honduras, innerhalb der gleichnamigen modernen Siedlung. Diese liegt auf einem schmalen Küsten-streifen, der im Süden von einer Hügelkette begrenzt wird. An der Küste und im südlich angrenzenden Aguan-Tal befinden sich weitere, bisher uner-forschte Siedlungsplätze. In Guadalupe selbst zeugen zahlreiche oberflä-chenfunde von einer ausgedehnten Siedlung, die offenbar zum Meer hin orientiert war, aber auch Kontakte ins Hinterland unterhielt. Tätigkeiten 2018Der zentrale Bestandteil des Projektes ist die Untersuchung eines Siedlungs-hügels im Zentrum der vorspanischen Siedlung. Um Besiedlungsabfolge, Aufbau und Funktion des Hügels zu klären, wurde 2016 ein 2 x 12 m langer Profilschnitt angelegt. Dieser wurde 2017 und 2018 fortgeführt. Während sich die vorangegangenen Grabungskampagnen durch den Fund einer sehr großen Menge von grob zerscherbten Keramikfragmenten, Mollusken und Knochen ohne erkennbare Stratigraphie ausgezeichnet hatten, konnten 12115e · Forschungsberichte des dAi 2019 ·Faszikel 2 2018 Nutzungshorizonte dokumentiert werden, die verziegelte Böden, Feu-erstellen und verstürzte Lehmwände preisgaben. ein weiterer Fokus der Feldkampagne 2018 lag auf der Dokumentation und Analyse des zahlreichen Fundmaterials. Die Keramikfragmente sind mit Ritzungen und aufwendigen Appliken verziert. Um der Menge und der Kom-plexität der objekte gerecht zu werden, wurden 3D Scanner eingesetzt, die eine schnelle und präzise Dokumentation der objekte ermöglichten. Die Mollusken wurden vor ort von N. Jiménez Cano analysiert. Rund die Hälfte der obsidianfragmente (n = 355) wurden unter der Leitung von G. Braswell am Mesoamerican Archaeology Laboratory der University of California untersucht.Zusätzlich wurden Fundortbegehungen in der Umgebung Guadalupes durchgeführt. Insbesondere im Aguán-Tal wurden ausgedehnte, bisher nicht registrierte Fundorte erkundet. Diese entdeckungen haben gezeigt, dass in dem Gebiet große und komplexe Siedlungen existiert haben. Das nordöstli-che Honduras birgt folglich mehr archäologische Information und Potenzial als bisher angenommen. Ergebnisse und AusblickDie Ausgrabungen der Kampagne 2018 haben das Bild vom Aufbau des Sied-lungshügels von Guadalupe erweitert. Dieser stellt sich aktuell wie folgt dar: Im unteren, älteren Teil des Grabungsschnitts ist eine dichte Abfolge von Nutzungshorizonten erkennbar. Gruben, Pfostenlöcher, Wände und Böden sind hier übereinander gelagert und zeugen von der existenz von Behausun-gen und intensiven, kontinuierlichen Siedlungsaktivitäten. Die Analyse von C14 Daten aus den unteren Nutzungsschichten zeigen, dass diese in die frühe Cocal-Phase (1000–1300 n. Chr.) datieren. oberhalb dieser Siedlungs-schichten findet sich eine etwa 1 m starke Anhäufung von zerscherbter Kera-mik, Tierknochen und Mollusken. Dieses Schichtpaket, in dem zum jetzigen Zeitpunkt keine deutliche interne Stratigraphie zu beobachten ist, datiert in die späte Cocal-Phase (1300–1521 n. Chr.). Die entstehung und Bedeutung der starken Keramikkonzentration oberhalb der Siedlungsschichten konnte bisher noch nicht geklärt werden, es scheint jedoch, dass sie mit rituellen 3 Grabungsarbeiten 2018. (Foto: M. Reindel)4 Verziegelte Böden und Pfostenstandspuren in Grabungseinheit 3. (Foto: N. Hoge)34116e · Forschungsberichte des dAi 2019 ·Faszikel 2 Handlungen in Zusammenhang standen, die von dem Konsum von Speisen und Getränken begleitet wurden. Die Analyse der Mollusken hat gezeigt, dass die Bewohner des vorspanischen Guadalupes eine reiche und vielfäl-tige ernährung genossen und unterschiedliche ökologische Nischen nutzten. Neben Muscheln und Schnecken aus Süß-und Brackwasser wurden die Nah-rungslieferanten auch aus dem Meer gewonnen, wozu eine gute Kenntnis des maritimen Umfeldes notwendig war. Neben der orientierung zum Meer hin zeigen die obsidiananalysen aber auch Verbindungen ins Hinterland. ein Großteil der obsidianfragmente, die in Guadalupe gefunden wurden, stam-men aus der Lagerstätte Güinope, rund 250 km südwestlich von Guadalupe. Prismatische Klingen wurden vor ort aus dem Rohstoff produziert. Fertige Klingen wurden aus dem weiter westlich gelegenen La esperanza importiert. In weiteren Feldkampagnen soll der begonnene Profilschnitt zu ende gegraben und die Besiedlungsabfolge Guadalupes abschließend geklärt wer-den. Zudem sollen weitere, systematische Prospektionen das Bild des Sied-lungsgefüges an der Küste und im Aguán-Tal erweitern und Aufschluss über die Rolle Guadalupes innerhalb dieses Siedlungsgefüges geben.5 Scanprozess eines Keramikgefäßes. (Foto: P. Bayer)6 Beispiel für die 3D Dokumentation von Keramikgefäßen und -appliken. (Scans: M. Lyons, P. Bayer)7 Prismatische obsidianklingen. (Foto: T. Remsey)56 7

Guadalupe, Honduras. Kulturelle Interaktion und vorspanische Siedlungsgeschichte im Nordosten von Honduras. Die Arbeiten des Jahres 2018

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Guadalupe, Honduras. Kulturelle Interaktion und vorspanische Siedlungsgeschichte im Nordosten von Honduras. Die Arbeiten des Jahres 2018

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