Diskursmacht und technologischer Wandel: Auf dem Weg in einen digitalen Despotismus?

Abstract

Der Beitrag setzt empirisch in einem ersten Schritt an beim Diskurs um Industrie 4.0, seinen Akteuren und deren Intentionen. Dabei zeigt sich, dass der scheinbar stark deutsche und techniklastige Diskurs um Industrie 4.0 eine von ökonomischen und globalen Akteuren getrieben wird. Die diskursanalytische Rekonstruktion des Diskurses und seiner Agenda zeigt, welche Visionen einer digitalen weltumspannenden Ökonomie hier verwirklicht und welche Rolle Industrie, menschliche Arbeit und die Politik bei diesem Transformationsprozess spielen (sollen). Diese diskursanalytische Perspektive wird ergänzt um einen kurzen empirischen Einblick zu den Effekten des Diskurses auf betrieblicher Ebene.Auf dieser Basis und theoretisch inspiriert von Michael Burawoys „Politics of Production“ interpretiert der Beitrag in einem zweiten Schritt das, was in Deutschland unter dem Label „Industrie 4.0“ diskutiert wird als ein Phänomen eines bewusst forcierten globalen Produktionsregimes, das in der Weiterentwicklung von Burawoys Analyse als „digitaler Despotismus“ entfaltet wird. Abschließend werden einige Konsequenzen für die soziologische Analyse skizziert.

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