Spätestens seit den 1970er Jahren gibt es im Kontext von Museen eine Öffnungsdebatte. Angesichts von Pluralisierung und Konkurrenz (um Budgets und Aufmerksamkeit) stehen die Häuser zunehmend unter einem Legitimierungsdruck; in einschlägigen Diskursen wird die Rolle von Museen z.B. als außerschulischer Lernort, als Institution sozialer Teilhabe oder als Erlebnisgelegenheit verhandelt. Wie sehen vor diesem Hintergrund Dynamiken des Ein- und Ausschlusses aus?Auf der Basis eines aktuellen Forschungsprojekts zeigen wir zum einen, dass Darstellungen von Museumsverantwortlichen die Ambivalenz der o.g. Diskurse spiegeln. Dadurch, dass sie oftmals Konzepte (z.B. Hochkultur-Ansprüche mit Erlebnisorientierung) verknüpfen wollen, setzen sie ambivalente ‚Öffnungssignale‘ und schließen eben dadurch – zumeist eher beiläufig – Teile des potentiellen Publikums aus. Wir zeigen diese Ambivalenzen an Beispielen und liefern dadurch eine Teilerklärung dafür, warum trotz des Inklusionsanspruchs eine steigende Anzahl von Museumsbesuchen mit einem oft bildungsaffinen Publikum einhergeht. Zum anderen verweist auch ein Blick auf Ausstellungsinszenierungen und das Publikum darauf, dass sich auch in dieser Hinsicht Dynamiken von Ein- und Ausschlüssen fortsetzen. Die Analyse zeigt, dass es auch hier keine simple Antwort darauf gibt, ob, wann und wie Ausschlüsse stattfinden.Anhand der Beispiele zeigen wir die Problematik, empirisch zu klären, ob Verhalten in Museen eher auf sozialstrukturell ‚vertikale‘ Ausschlüsse oder auf ‚horizontale‘ Unterschiede hinweist. Wir folgern, dass Ansätze, denen zufolge die herrschende Klasse soziale Ungleichheit mit Hilfe des ‚legitimen‘ Geschmacks distinktiv reproduziert, zwar für soziale Schließungen in einem Feld sensibilisieren, dass sie jedoch auch zu hinterfragen sind, etwa in Bezug auf konzeptionelle Setzungen von Nicht-Teilhabe als Ausschluss oder darauf, welche Prüfkriterien (distinktionsbasierte) Ausschlüsse valide indizieren