Die Diplomarbeit untersucht die Rolle der Industriellen Revolution innerhalb der Unified Growth Theory, einer endogenen Wachstumstheorie welche die ökonomische Entwicklung der gesamten Menschheitsgeschichte darstellen möchte. Am Beispiel Englands werden die beiden wesentlichen Mechanismen die in der Unified Growth Theory zur Industriellen Revolution führen überprüft. Diese sind einerseits ein malthusianischer Mechanismus, der eine Epoche des stagnierenden Wirtschaftswachstums sicherstellen soll, und andererseits ein den technologischen Fortschritt beschleunigender Mechanismus, der über die Bevölkerungsgröße wirkt. Die Bevölkerungsgröße kann auf verschiedenste Weise positiv auf den technologischen Fortschritt wirken, wobei das Angebot an innovativen Ideen, die Nachfrage nach Innovationen und der Spezialisierungsgrad die stärkste theoretische Fundierung aufweisen. Im Falle der Ersten Industriellen Revolution in England erscheint das Angebot an innovativen Ideen als minder ausschlaggebend, der Mechanismus über die Nachfrage nach Innovationen kann jedoch zur Erklärung des Aufkommens der Industriellen Revolution in England beitragen. Der Fokus auf die Bevölkerungsdichte erweist sich jedoch dennoch zweckmäßiger als der Fokus auf die Bevölkerungsgröße. Neben der unzureichenden Modellierung des technologischen Fortschritts weist auch der malthusianische Mechanismus zur Erklärung der wirtschaftlichen Entwicklung im vorindustriellen England insbesondere in den 100 Jahren vor der Industriellen Revolution deutliche Schwächen auf.
Weiters wurde mittels einer Modellerweiterung überprüft, ob andere Erklärungsansätze der Ersten Industriellen Revolution in die Unified Growth Theory integriert werden können. Die ‚Enlightened Economy’ Theorie von Joel Mokyr wurde exemplarisch gewählt. Obwohl es gelingt, die Basiskomponenten aufzunehmen und sich die Erklärungskraft dadurch auch erhöht, wird die Modellerweiterung der Vielschichtigkeit des Ansatzes nicht gerecht. Dies würde einer weiter reichenden Modellerweiterung bedürfen