Die vorliegende Arbeit behandelt die Ausstellung österreichischer Ölgemälde auf der Wiener Weltausstellung 1873. Ihr Anspruch war es, »das Culturleben der Gegenwart und das Gesamtgebiet der Volkswirtschaft« darzustellen und deren weiteren Fortschritt zu fördern. Das thematische Hauptgewicht lag, wie bei den vorangegangenen vier Welt- ausstellungen, bei der Industrie und Technik. In Wien stellte man erstmals das Kulturleben der Industrie als gleichwertig gegenüber. Neben der Industrie- und Maschinenhalle, dem ethnographischen Dorf usw. , entstand der Gebäudekomplex der Kunsthalle. Dieser umfasste die Kunsthalle, zwei »pavillons des amateurs« und den Kunsthof. Neben der Ausstellung älterer Kunstsammlungen, Skulpturen und Architektur der diversen Ausstellerländer bildete die moderne Malerei das Herzstück der Kunsthalle. Gemäß den Vorgaben der Organisatoren sollten die gezeigten Kunstobjekte aus den
10 Jahren vor der Weltausstellung in Wien stammen. Demgemäß lautet der offizielle Titel der Abteilung »Bildende Kunst der Gegenwart«. Um eine umfassende Kenntnis der Kunstschau zu vermitteln wird ein Überblick über die politischen Entwicklungen in den Jahrzehnten vor der Weltausstellung und über das Wiener Kulturgeschehen gegeben. Neben den Sälen der einzelnen Länder, in denen ausschließlich dort geborene oder aktuell lebende Künstler ihre Werke ausstellten, gab es einen Zentralsaal, in dem die Hauptwerke der teilnehmenden Nationen gegenübergestellt wurden. Hier zeigte sich die Schwerpunktsetzung der verschiedenen Nationen. In der Beurteilung der österreichischen Präsentation muss die enge Beziehung des Kaiserhauses zu der Weltausstellung untersucht werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand der zahlreich vorhandenen Quellen die österreichische Kunstabteilung einerseits als Teil der Weltausstellung und andererseits im Rahmen des allgemeinen Kulturgeschehens in Wien aufzuarbeiten. Hierbei werden einzelne Künstler exemplarisch herausgegriffen und ihre Werke näher besprochen. Zum vorhandenen Quellenmaterial zählen Fotografien der Ausstellung, Korrespondenzen der Organisatoren und Berichterstattungen zeitgenössischer Kritiker. Vor allem soll versucht werden die Verbindung zwischen bildlichen und schriftlichen Quellen herzustellen und so einen umfassenden Überblick über die Ausstellung zu vermitteln