research

Abfälle und Kuhfladen - Leben im neolithischen Dorf : zu Forschungsergebnissen, Methoden und zukünftigen Forschungsstrategien archäobotanischer Untersuchungen von neolithischen Seeufer- und Moorsiedlungen

Abstract

In den letzten 25 Jahren wurden durch archäobotanische (und archäozoologische) Untersuchungen an Seeufer- und Moorsiedlungen im Umkreis der Alpen zahlreiche quantifizierbare Informationen über das tägliche Leben der Menschen im Neolithikum erarbeitet. Es ist mindestens für verschiedene Zeiträume und Regionen zur Genüge bekannt, was angebaut und gesammelt wurde. Doch was wissen wir darüber hinaus? Von Interesse für die archäologische Forschung sind vor allem Kenntnisse zur inneren Organisation von Siedlungen, d.h. wo Abfälle hingeworfen wurden, ob und wann sich Tiere in der Siedlung aufhielten und ob die Bewohner und Bewohnerinnen einzelner Gebäude sich unterschiedlich ernährten. Erst, wenn solche Informationen über „intra-site-patterns“ in einer Siedlung vorliegen, können Differenzen zwischen Siedlungsplätzen herausgearbeitet werden. Im Beitrag wird dargelegt, dass wir darüber nach wie vor sehr wenig wissen, d.h. es gibt trotz zahlreicher Rettungsgrabungen viel zu wenige repräsentativ untersuchte Siedlungsplätze. Ausserdem sind die Kenntnisse über landwirtschaftliche Tätigkeiten in einzelnen Regionen nach wie vor sehr lückenhaft. Von fast der die Hälfte der 86 seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts untersuchten Siedlungsplätze gibt es nur statistisch nicht verwertbare Daten. Es besteht also weiterhin viel Forschungsbedarf, wollen wir eines Tages Aussagen über „spezialisierte“ Siedlungen machen oder mehr Erkenntnisse zu Aktivitäten von BewohnerInnen einzelner Häuser gewinnen. Im Hinblick darauf wird dargelegt, wie Siedlungsplätze beprobt werden müssen, um sich möglichst alle Optionen für eine Auswertung offen zu halten. Wichtig wäre es für die Zukunft ausserdem, beim im Sieben der Proben und bei der Quantifizierung der Reste ein standardisiertes Vorgehen anzuwenden

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