Die sozialen Grundlagen journalistischer Praxis. Journalisten und ihr Handeln in der Sicht wissenschaftlicher Forschung

Abstract

Journalismusforschung, die sich nicht auf die Beobachtung von Makroprozessen des Journalismus in der Gesellschaft beschränkt, sondern das Handeln von Journalisten analysieren möchte, braucht eine theoretisch begründete und empirisch brauchbare Vorstellung von den journalistischen Akteuren und ihrer Handlungspraxis. Dabei muss sie sich von der alltagsvernünftigen Denkfigur lösen, die ein an sich freies Denken und Handeln von Individuen den Strukturzwängen des Sozialen gegenüber- stellt, will sie zu einem adäquaten Verständnis des Zusammenhangs von Struktur und Handeln im Journalismus gelangen. Von Interesse sind dann neben den Normen und Regeln des Journalismus auch soziale Positionen, verfügbare Ressourcen und nicht zuletzt die spezifischen Dispositionen der journalistischen Akteure, bilden sie doch die sozialen Grundlagen ihrer Handlungspraxis. Produkte journalistischen Handeins erweisen sich als das Ergebnis des Aufeinandertreffens von zweierlei Strukturen in der sozialen Praxis des Journalismus: den Institution gewordenen Strukturen einerseits und den inkorporierten Strukturenjournalistischer Akteure andererseits, die deren Denken, Wahrnehmen und Handeln anleiten und bei der sinnhaften Erschließung der sozialen Welt eine zentrale Rolle spielen. Eine solche Perspektive ist nicht mehr auf eine Mikroebene individuellen Handeins und eine Makroebene sozialer Strukturen fixiert. Vielmehr kann nun auch das Verhältnis zwischen dem Journalismus als einer kulturellen Einrichtung der Gesellschaft, die uns deren aktuelles, öffentlich relevantes Geschehen auf ganz spezifische Weise sinnhaft erschließt, und den soziokulturellen Hintergründen ihrer Journalisten in den Aufmerksamkeitsfokus der Forschung geraten. EnglishJohannes Raabe: Social foundations of journalists- seen from the view- point of academic research If academic research on journalism will not restriet itself to observing the macroprocess but wants to analyse the way in which journalists act, it needs a theoretically sound and empirically useful image of the acting journalists and their way of reporting. In order to reach a proper understanding of the connection between the structure of journalism and the way of journalistic reporting, research must abandon the usual common viewpoint whicli faces free thinking and acting of individuals to the compulsion of structures. Besides the norms and rules of journalism, the social position will be of interest as weil as the social ressources and the specific disposition of joumalists. The products of joumalistic reporting are the result of the clash between two different structures in the social disposition of joumalists: on one side structures that became institutions, and on the other side the structures that are incorporated in the persons themselves determining their way of thinking, perceiving and reporting which is of central importance for the senseful discovery of the social world. Such a perspective is no Ionger fixed on a microlevel of individual acting and a macrolevel of social structures. It would rather lead the attention of research to the relationship between joumalism as a cultural institution of society disclosing in a specific way actual events of public interest, and the socio-cultural foundations of joumalists

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