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Anna Korda in einem Film von Daniel Andrew Wunderer

Abstract

Diese Diplomarbeit, welche aus einem schriftlichem und einem filmischen Teil besteht, versucht drei Dinge: Erstens eine adäquate filmische Biographie von Anna Korda zu bieten. Um dies zu bewerkstelligen, fragt sie zweitens, welche filmischen Mittel dem Historiker und Filmmacher zur Verfügung stehen, um Authentizität zu schaffen bzw. diese zu dekonstruieren, um den Zuschauer entweder in alternative Realitäten zu führen oder aus ihnen hinaus zu stoßen. Von diesen Mittel gilt drittens ein besonderes Augenmerk der Drei-Akt-Struktur, welche theoretisiert und dann auf ihre Anwendbarkeit beim Dokumentarfilm geprüft wird. 1. Anna Korda lebt heute wieder in Wien. 1939 musste die Halbjüdin aus der Stadt flüchten. In England wurde sie Theaterschauspielerin. Dann geht sie mit ihrem Mann nach Rom, um Filmschauspielerin zu werden. Die Filmstadt erlebt gerade ihre Blütezeit. Als Schauspielerin kann Anna sich jedoch nicht etablieren, daher wird sie Sprachtrainerin für italienische, spanische und französische Darsteller. In dieser Funktion arbeitet sie an Filmen mit Mastroianni, Brando und Connery und für Regisseure wie Sergio Leone, Dario Argento, Terrence Young, Fred Zinnemann und vielen mehr. Ab den 80ern gehen die Aufträge stetig zurück. Langsam stirbt das italienische Filmgeschäft. Als sie es sich nicht mehr leisten kann, in Rom zu leben, kehr sie nach Wien zurück, dort lebt sie in einer kleinen Wohnung. Sie geht gern ins Kino und schwelgt in Erinnerung an eine vergangene Zeit. 2. Der Film verfügt über unzählige Mittel um Authentizität zu schaffen, dieselben Mittel können aber auch verwendet werden, um diese zu zerstören oder dem Zuseher mehr Quellentransparenz zu bieten. Dazu gehören unter anderem Text, Audiokommentar, Farbgebung und Musik. 3. Diese Arbeit versucht zu belegen, dass der Dokumentarfilm vor sich vor allem formal und nicht durch Wirklichkeitsnähe vom Spielfilm unterscheidet. Er verwendet Selektion nicht freies Erfinden als realitätsbildendes Mittel. Daher kann er ohne weiteres auf Strukturen zurückgreifen, die dem Spielfilm vorbehalten scheinen. Es wird festgestellt, dass die Drei-Akt-Struktur beim Dokumentarfilm bereits zur Anwendung kommt und auch funktionieren kann. Sie stellt jedoch nicht notgedrungen die beste Variante dar, einen Film zu gestalten. Diese hängt vielmehr vom Stoff, vom Filmemacher und davon ab, wie er an die Geschichte herangehen will. Die Filmindustrie sollte ihre (notwendigen) Produktionsroutinen, zu denen auch Filmstruktur zählt, flexibel halten und nicht ein Paradigma als das einzig mögliche annehmen. [Die Printausgabe enthält 1 DVD

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