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Komplementärmedizin aus der Sicht von Wiener MedizinstudentInnen

Abstract

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Einstellung von StudentInnen der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien zu Komplementärmedizin sowie deren Auswirkung auf die Konstruktion einer beruflichen Identität. Mittels einer Literaturbesprechung wird auf die Geschichte der Komplementärmedizin in Europa eingegangen. Rechtliche Regelungen zur Aus- und Weiterbildung in sowie Ausübung von komplementärmedizinischen Methoden in Österreich werden im internationalen Vergleich besprochen. Einführende Kapitel zu medizinischem Pluralismus, Medikalisierung und Identität sollen helfen, die Forschungsergebnisse in einen adäquaten Kontext setzen zu können. Der derzeitige Status der Komplementärmedizin in Österreich und speziell an der Medizinischen Universität Wien wurde exemplarisch durch quantitative Fragebögen, ausgegeben in komplementärmedizinischen Wahlfächern an der Medizinischen Universität Wien, sowie qualitative Interviews mit StudentInnen der Humanmedizin und zwei Lehrenden komplementärmedizinischer Lehrveranstaltungen erhoben. Die Ergebnisse der Feldforschung werden auch im Bezug auf bisher veröffentlichte Forschungsergebnisse zu ähnlichen Fragestellungen im europäischen Raum diskutiert. Es wird festgestellt, dass Komplementärmedizin sich unter österreichischen StudentInnen der Humanmedizin aufgrund mehrerer Faktoren wie der Möglichkeit einer umfassenden Behandlung und dem Anreiz einer Zusatzverdienstmöglichkeit immer größerer Beliebtheit erfreut. Aufgrund der vermehrten Zuwendung der Bevölkerung zu komplementärmedizinischen Methoden steigt auch die Nachfrage nach in dieser Hinsicht ausreichend informierten ÄrztInnen, was wiederum ein Anreiz für ein verbreitertes Lehrveranstaltungsangebot an den medizinischen Universitäten, sowie an nachfolgenden Zusatzausbildungen für Mediziner sein sollte. Veränderungen in der beruflichen Identität von ÄrztInnen sind definitiv vorhanden, jedoch eher auf den technologischen Fortschritt sowie die erhöhte Selbstinformation von PatientInnen zurückzuführen, welche zu einer Entfremdung von und einem Vertrauensverlust in medizinisches Personal führt, als auf das gestiegene Interesse in Komplementärmedizin

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