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Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter

Abstract

HINTERGRUND: Ein Vergleich der letzten österreichischen Ernährungsberichte zeigt einen deutlichen Anstieg der Adipositasprävalenz. Folgen sind ein erhöhtes Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen sowie einer erhöhte Mortalität im Erwachsenenalter. Übergewichtige Kinder werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch dicke Erwachsene. Darum schreibt man Präventionsmaßnahmen im Kindes- und Jugendalter eine große gesundheitspolitische Bedeutung zu. In Österreich sind viele Initiativen gestartet worden, die zum Ziel haben, ungünstiges Ernährungsverhalten zu verbessern oder nicht entstehen zu lassen. Diese Arbeit liefert einen Überblick, welche Gesundheitsförderungsprogramme es gibt, von wem sie initiiert und durchgeführt werden und welche Ergebnisse beobachtet werden konnten. Weiters wird die Effektivität und Effizienz verschiedener Maßnahmen bewertet. Analysiert wird auch der Aspekt der Evaluation, um die Wirksamkeit zu beurteilen und neue Erkenntnisse und Verbesserungen für zukünftige Projekte zu gewinnen. METHODE: 14 Experten der „3 Säulen“ Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit aus den verschiedenen Arbeitsfeldern wurden für Expertinnen- und Experteninterviews ausgewählt. Sowohl der Ansatz von Projektförderstellen als auch die Wünsche von Projektleiter und Projektleiterinnen lieferten einen wichtigen Input. Um das Thema ganzheitlich und interdisziplinär zu betrachten, floss auch das Wissen von Ärztinnen und Psychologen mit ein. Die gesammelten Daten wurden mit dem inhaltsanalytischen Verfahren in Anlehnung an die Methode von Philipp Mayring (2010) qualitativ ausgewertet. ERGEBNISSE: Die Erhebung der Projekte zeigt eine Vielzahl verschiedenster Aktionen zum Thema Ernährung, Bewegung und Adipositasprävention in den unterschiedlichsten Settings, vor allem aber im Kindergarten und in der Schule. Lehrerinnen, Pädagogen und Eltern nehmen das Angebot gerne an. Durch die Fülle an Initiativen zeigt sich, dass die Motivation teilzunehmen langsam abklingt. Positiv festzustellen ist, dass die Ernährung meist nicht im Vordergrund steht sondern es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der auch Bewegung und psychosoziale Gesundheit inkludiert, handelt. Projekte werden kaum nachhaltig in Programme umgewandelt. Dies scheiterte bis dato an der Finanzierung. Die kurzfristige Messung des Erfolgs gewinnt immer mehr an Bedeutung, aber es wird verabsäumt, Langzeitergebnisse zu erheben. Dies wäre notwendig, um den Erfolg zu bewerten, um Erkenntnisse und Verbesserungen für zukünftige Projekte zu gewinnen. AUSBLICK: Österreich bräuchte evidenzbasierte, standardisierte und langfristige Programme zur Prävention der Kindergesundheit. Dafür wäre es wichtig, nationale Gesundheitsziele zu definieren, Handlungsfelder zu erforschen und evidenzbasierte, effektive, geprüfte Lösungsstrategien zu entwickeln. Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine koordinierte Gesundheitspolitik wären dafür von Nöten. Diese Arbeit könnte als Grundlage zur Entwicklung eines österreichischen Konsens zur Definierung von Standards für eine vorbildliche Projektabwicklung dienen. Das dazu nötige Wissen könnte anhand der Delphi Methode erhoben werden

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