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Das Bewegungsverhalten von adipösen Kindern: eine qualitative Einzelfallstudie

Abstract

Bei der Generierung von Therapieprogrammen zur juvenilen Adipositas herrscht Konsens hinsichtlich eines interdisziplinären Lösungsansatzes. Um ein obesogenes Verhalten zu ändern, ist es notwendig dessen Grundlage gut zu kennen. Diese Arbeit setzt sich mit dem Bewegungsverhalten von adipösen Kindern auseinander und sucht Lösungsansätze um die Verhaltensveränderung von adipösen Kindern positiv zu beeinflussen. Es gilt unter anderem zu klären wie adipöse Kinder ihren Alltag verbringen und welche Hürden sie am Weg der Verhaltensveränderung überwinden. Im Sommer 2011 wurden im Rahmen von Diätferien Kinder (n=21) aus vier österreichischen Bundesländern zu einem teilstandardisierten Interview gebeten und deren Eltern ein Fragebogen ausgehändigt. Vor dem Hintergrund der aus der Literatur bekannten Einflussfaktoren von Adipositas wurden Kinder (n=5) im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren für die Einzelfallstudie ausgewählt und in einem Zeitraum von zehn Monaten ein zweites Mal an ihrem Heimatsort interviewt. Mit gezielten Fragen bezüglich des Freizeit-, Bewegungs- und Ernährungsverhaltens werden aus der Forschung bekannte Schlüsselstellen überprüft und subjektiv aus Sicht der Kinder ausgeleuchtet und erörtert. Die aus unterschiedlichen Verhaltensveränderungstheorien bekannten Determinanten: Selbstwirksamkeit, Änderungsdruck, Konsequenz- und Kompetenzerwartung dienen als Grundgerüst für die Erstellung des Kategoriensystems auf dem die Auswertung der Interviews (t1 und t2) basiert. Die Daten werden untereinander als auch zeitlich gesehen miteinander verglichen. Im Rahmen der Auswertung werden Einflussfaktoren der Adipositas im Kindes- und Jugendalter mit aktuellen Verhaltensänderungstheorien in Bezug gebracht und Schlussfolgerungen getroffen. Die Ergebnisse verdeutlichen einerseits die unabdingbare Relevanz des sozialen Umfeldes, zeigen aber auch beispielhaft Möglichkeiten, wie sich Kinder abseits dessen organisieren und Anschluss zu einem bewegungsorientierteren Verhalten finden. Bezüglich der Verhaltensveränderungstheorien nimmt die Fiat–Tendenz des Rubikon-Modells bei Kindern einen besonderen Stellenwert ein. Bei der Untersuchung der Determinanten zeigt sich eine Abhängigkeit der Handlungserfahrungen bezogen auf die Konsequenzerwartung. Des Weiteren scheint die wahrgenommene Handlungskontrolle eine Bewegungssteigerung im Verhalten hervorzurufen. Bezogen auf die kognitiv-affektiven als auch die behavioralen Verhaltensänderungsstrategien gilt die Förderung der Wahrnehmung von fördernden Umweltbedingungen bei adipösen Kindern, aber auch die Kontrolle deren Umwelt, als besonders wichtig. Dieses Ergebnis unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Neuorientierung aller relevanten Schnittstellen deren Aufgabe es ist, auch nur im entferntesten Sinn, Bewegungsraum zu schaffenWhen creating therapy programs targeting childhood obesity, scientists are certain about interdisciplinary approaches. In order to change obese behavior it is necessary to understand its fundamental principles. The following paper takes a look at the kinesics behavior of obese children and searches for ways to influence and change their behavior. The mayor task is to find out how obese children spend their everyday life and, moreover, which hassles these children experience and have to overcome in order to change their behavioral pattern. During the summer of 2011 two dietary camps in Austria are visited and children (n=21) out of four federal states questioned using a problem-centered interview approach. The parents of these children are asked to fill in a questionnaire as well. Considering several influencing factors on childhood obesity, five obese children (n=5) aged between ten and twelve years are finally selected for a single case study. After ten months the same five children are interviewed a second time, using the same interview guidelines as before. They are questioned about their daily life as well as about their leisure time activities, kinesics behavior and eating habits. Key scientific factors are revised and illustrated from a subjective view of the children. With focus being laid on the following determinants known from behavioral theories, self-efficacy, pressure to change, expectations of competence and outcome, a category system is build up for interview interpretation purpose. The interviews are evaluated and compared to each other as well as within the time period given between the two interviews (t1 and t2). Therefore, the following research connects factors influencing childhood obesity with actual behavioral theories. On the one hand, results show the inevitable relevance of the social environment, on the other hand, they also demonstrate possibilities that children use to adapt to a more active behavior. Regarding behavioral theories, the Fiat-Tendency of the Rubikon-Model stands out. Moreover, the expectation of consequences turns out to depend on kinesics experience. In addition, the experienced control of action seems to support the increase of physical activity. Regarding the cognitive-affective as well as the behavioral strategies of obese children, the advancement of health promoting surrounding and environment, and also the control over one’s possibilities are important. These results accentuate the need for improvement and innovation within all institutions that create scope for children

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