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Hybridisierungsprozesse im Kontext der österreichischen Anime- und Manga-Fankultur

Abstract

Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sind Hybridisierungsprozesse im Kontext der österreichischen Anime- und Manga-Fankultur. Dabei wurde der Frage nachgegangen, wie und in welcher Form japanische Kultur bzw. Populärkultur von Fans rezipiert und auf lokaler Ebene neu verortet wird. Durch transnationale Kommunikations- und Informationstechnologien, Migrations- und Warenströmen finden in unserer gegenwärtigen Welt zahlreiche Austausch- und Adaptionsprozesse statt. Dabei manifestieren sich globale Formen in regionalen Kontexten auf unterschiedliche Weise, was sich unter anderem in vielfältigen kulturellen Verflechtungs- und Vermischungsprozessen äußert. Diese Vorgänge können mit dem Konzept der Hybridisierung beschrieben werden und werden auch im Zusammenhang mit der Rezeption von Animes und Mangas sichtbar. Beide Medienformen wurden in den letzten Jahrzehnten in unzählige neue lokale Kontexte und so auch in den deutschsprachigen Raum integriert. Die Ausstrahlung von Serien wie „Sailor Moon“ oder „Dragonball“ über Kabel- und Satelliten-TV machten zunächst japanische Animation und in weiterer Folge auch Mangas unter österreichischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannt und beliebt. Gewisse Serien und Charaktere nehmen im Leben vieler RezipientInnen einen ganz besonderen und längerfristigen Stellenwert ein, was sich in den Phänomen des „Fanseins“ und der Fankultur äußert, wobei mit diesen eine Vielzahl an produktiven und performativen bzw. rituellen Praktiken einhergehen, die sich auch im Kontext von Fanveranstaltungen, den sogenannten Conventions, manifestieren. Zudem entwickeln viele Anime- und Manga-Fans im Zuge ihrer Leidenschaft ein ausgeprägtes Interesse für japanische Kultur. Dieses äußert sich nicht nur über die gezielte Beschäftigung mit Japan und seiner Sprache, den dort vorherrschenden Werten, Normen und Traditionen, sondern auch darin, dass Fans japanische Kultur durch vielfältige Rituale und Praktiken in ihren Alltag, sowie in das rituelle Setting ihrer Fanveranstaltungen transferieren. Im Rahmen einer qualitativen Feldstudie wurden diese beiden Ebenen einer eingehenden Betrachtung unterzogen und an Hand der Performanz ihrer AkteurInnen untersucht, wobei diese Analysekategorie in zwei weitere Dimensionen, nämlich in eine produktive und performative, aufspaltet wurden. Durch die Auswertung der erhobenen Daten wurde deutlich, dass Hybridisierungsprozesse in einer Vielzahl an Produktionen und Ritualen Gestalt annehmen, die in der österreichischen Anime- und Manga-Fankultur eine immanente Rolle spielen

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