Die vorliegende Arbeit möchte anhand eines Einblickes in die Biographie- und Musikgeschichtsschreibung sowie in die Musikanalyse zeigen, wie das Bild des Komponisten Franz Liszt durch Eigen- und Fremdbilder gefärbt wurde, und wie sich diese Bilder in der Werkanalyse zum Teil bis heute widerspiegeln.
Eingangs werden die Eigenbilder aufgezeigt, danach werden Biographien, musikgeschichtliche und musiktheoretische Literatur im Hinblick auf Äußerungen zu Franz Liszt untersucht. Im zweiten Teil wird die Symphonische Dichtung Tasso in Bezug auf ihre Einschreibungen von verschiedensten Autor_innen betrachtet.
Zum Schluss soll mit Hilfe der literaturtheoretischen Texte von Roland Barthes und Michel Foucault zur Theorie der „Autorschaft“ gezeigt werden, dass erst dieses Konstrukt der Person Franz Liszt, das auf Eigen- und Fremdbildern beruht, den Wunsch nach der Dechiffrierung mit sich bringt, obwohl das Werk an sich ohnehin nicht dechiffriert werden könne. Diesem Konstrukt wurde und wird bis heute Glauben geschenkt. Bei der Darstellung der Person und der Werkanalyse kann gezeigt werden, wie die Rezeption das Liszt-Bild veränderte und das Werk durch die Haltung zur Person Liszt durch gängige, ohnehin fragwürdige Analysemethoden degradiert werden konnte