research

Potentiale von Schulklassen für die Landschaftspflege – Erfahrungen von Waldorfschulen in Mittelfranken

Abstract

Die Verbindung von Landschaftspflege und Umweltpädagogik ist das Thema dieser Arbeit. Seit 1986 arbeitet der Gartenbaulehrer Werner Neudorfer der Steinerschule Nürnberg mit seinen Schülern der neunten Jahrgangstufe in der Landschaftspflege. Dabei arbeitet er eng mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammen, der landschaftspflegerische Maßnahmen wie Heckenpflanzungen und -pflege, Obstbaumpflanzungen und Pflegearbeiten in Trocken- und Feuchtbiotopen vermittelt. Seit 1997 fahren auch die neunten Klassen der Tochterschule in Wendelstein zum Landschaftspflegepraktikum in diese Gegend. Standort der Nürnberger Schule war lange Jahre ein Wirtshaus Dittenheim, die Wendelsteiner Schule fährt ins nahe gelegene Schullandheim in Heidenheim. Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, wie die Praktika der beiden Schulen von ihrer organisatorischen Struktur aufgebaut sind, welche pädagogischen Ziele damit verfolgt werden und welche Reaktionen die Schüler zeigen. Anhand dieser Punkte soll der Vorbildcharakter der Praktika gezeigt werden und dadurch eine Anregung für andere Schulen gegeben werden. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, welches Potential in der Arbeit von Schülern für die Landschaftspflege enthalten ist. Zur Beantwortung dieser Fragen werden die Methoden der qualitativen Sozialforschung angewandt. Es wurden Interviews mit den Gartenbaulehrern Werner Neudorfer und Renate Lange durchgeführt. Des Weiteren wurde die Klassenlehrerin einer der Wendelsteiner Klassen Cornelia Debus befragt. Von den Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbandes erklärten sich Klaus Fackler und Jasmin Kriegbaum zu einem Interview bereit. Darüber hinaus wurde ein Interview mit Gerhard Stocker vom Waldorfinstitut in Witten-Annen durchgeführt. Diese Personen können für die Landschaftspflegepraktika als Experten gelten, weshalb ihren Aussagen Gültigkeit in Bezug auf die genannten Fragen zugesprochen wird. Ergänzend zu den Interviews nahm die Autorin im Vorfeld jeweils eine Woche an den Praktika beider Schulen im Sinne einer teilnehmenden Beobachtung teil. Hierdurch konnte ein vertiefter Einblick gegeben und eine Basis für die Interviews gewonnen werden. Durch diese Datenerhebung kann die Organisation und der Ablauf aus der Sicht aller drei Kooperationspartner dargestellt werden, die sich je nach Leitungspersönlichkeit der Gartenbaulehrer unterscheiden. Die pädagogischen Ziele der Schule liegen in einer Herausforderung der Jugendlichen in der Zeit der Pubertät mit dem Hölzernen und dem Wecken von Neugier und Sensibilität für die Natur. Wichtig ist in diesem Kontext ein Erfassen der Sinnhaftigkeit der Arbeiten, die durch den theoretischen Unterricht vermittelt wird. Tatsächlich berichten alle Kooperationspartner von beobachtbaren Verhaltensänderungen der Schüler, die auch von den Eltern bestätigt werden. Der Landschaftspflegeverband profitiert ebenfalls von der Zusammenarbeit, da durch die Hilfe der Schüler mehr Maßnahmen verwirklicht werden können, die ansonsten aufgrund schlechter Rahmenbedingungen oder fehlender Fördergelder nicht realisiert werden könnten. Weitere Potentiale liegen in einer langfristigen Pflege von Biotopen und einem veränderten Umweltbewusstsein, dass der Natur wiederum zugutekommt

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