Adipositas und die damit verbundenen Folgeerkrankungen sind eine der zentralen Gesund-heitsherausforderungen unserer Zeit. Dauerhafte Adipositas führt zu einer Dysregulation fettgewebseigener Peptidhormone. Diese sogenannten Adipokine stellen ein Verbindungsglied zwischen Fettgewebsakkumulation und den vielfältigen Adipositaskomplikationen des gesamten Organismus dar.
Adipocyte fatty acid binding protein (AFABP) wurde in den letzten Jahren als zirkulierendes Adipokin mit diabetogenen, proinflammatorischen und proateriosklerotischen Effekten etabliert.
Zu Beginn der Dissertation lagen unzureichende Erkenntnisse über die Elimination von AFABP sowie die Regulation des Adipokins bei eingeschränkter Nierenfunktion vor.
Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Arbeit die AFABP-Regulation in Abhängigkeit von der Nierenfunktion in 532 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Studienpopulation 1) und 32 Patienten mit akuter Nierenfunktionsverminderung nach Nephrektomie (Studienpopulation 2). In beiden Kohorten stiegen die medianen AFABP-Serumkonzentrationen mit abfallender Nierenfunktion an. Zudem waren Marker der Nierenfunktion in beiden Studienpopulationen die stärksten unabhängigen Prädiktoren für zirkulierendes AFABP. Untersuchungen aus der Arbeitsgruppe zur AFABP-Regulation in einem Rattenmodell der akuten Niereninsuffizienz unterstützen die klinischen Studienergebnisse.
Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse zum ersten Mal signifikant steigende AFABP-Serumspiegel bei chronischer und akuter Nierenfunktionsstörung, sowie bei akutem Abfall der Nierenfunktion. Diese Befunde stützen die Hypothese, dass AFABP renal eliminiert wird. Inwiefern AFABP darüber hinaus in die Pathogenese der chronischen Niereninsuffizienz eingreift, muss in weiterführenden Studien beleuchtet werden