Die zweite Europareise Königs Chulalongkorn, der wiederholte Eklat der Ordensverleihung und die gescheiterte Bemühung Königs Edward VII. um „The new Entente Cordiale with Siam“. Eine Perspektive aus Siam.

Abstract

Dieser Beitrag befasst sich mit zwei bislang unbekannten Privatbriefen Königs Chulalongkorn, König von Siam (seit 1939 Thailand), die er während seiner zweiten Europareise 1907 an seinen Sohn geschrieben hat. Im Mittelpunkt steht der Bericht über die Konsultationen Chulalongkorns mit zwei Ministern: mit Sir Charles Hardinge, Ständigem Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten und engem Berater Königs Edward VII., und mit dem deutschen Außenminister Heinrich von Tschirschky. Diese Gespräche fanden jeweils statt, als Chulalongkorn Edward VII. und Wilhelm II. einen Besuch abstattete. Die Inhalte der beiden Briefe sind in vieler Hinsicht von Bedeutung, innen- wie auch außenpolitisch. Dabei handelt es sich zunächst um die Änderungen der ungleichen Verträge seitens Siams. Beim Interview mit Hardinge kamen zwei weitere Diskussionsthemen hinzu, nämlich die Deutschlandpolitik der britischen Regierung hinsichtlich des Südbahnbaus und der Eklat beim diesmaligen Englandbesuch. Bei letzterem handelt es sich um die Absage seitens Chulalongkorns der Ordensverleihung seitens Edwards VII. Dieser Vorfall ist deshalb bemerkenswert, weil er sich bereits zehn Jahre zuvor beim ersten Englandbesuch (1897) ereignet hatte. Der Verfasser untersucht diese bisher unbekannte unglückliche Situation hinsichtlich der Quellen aus Thailand eingehend. Beleuchtet wird dabei, dass das Debakel um die Orden bezeichnend ist für die Symbolpolitik Chulalongkorns. Diese wiederum ist eine Variante der diplomatischen Strategien für die antikoloniale Selbstbehauptung Siams

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