Einleitung
Vor dem Hintergrund, dass psychotische Erkrankungen zu gravierenden psychosozialen und wirtschaftlichen Folgen führen können, liegt das Ziel der Psychose-Forschung darin, eine Erstmanifestation der Erkrankung möglichst zu verhindern. Sowohl das Schizotypie-Konzept als auch die klinischen Psychose-Risikokriterien (engl. Clinical High Risk-Criteria, CHR) stellen hierbei zwei hilfreiche Früherkennungsansätze dar, Personen mit einem erhöhten Psychose-Risiko aus der Allgemeinpopulation bzw. bei Hilfesuchenden zu identifizieren. Die beiden sich weitgehend unabhängig voneinander entwickelten Ansätze, wurden bis heute jedoch noch kaum kombiniert. Im Sinne des vorherrschenden indizierten Präventionskonzeptes, war das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die beiden Ansätze mit ihren Kriterien auf ihre strukturelle und interaktionelle Beziehung hin empirisch zu überprüfen.
Methode
Basierend auf einem hypothetischen Modell zu deren Wechselwirkung wurden anhand von Querschnittsdaten einer grösseren hilfesuchenden Patientenstichprobe zweier Früherkennungszentren (N=277; Alter 8-40, 22±6 Jahre; 28% Minderjährige; 60% männlich) die 4 Wisconsin Schizotypy Scales, die Basissymptome (BS) erhoben mit dem Schizophrenia Proneness Instrument Adult bzw. Child and Youth version sowie positive, negative und Desorganisationssymptome erfasst mit dem Structured Interview for Psychosis-Risk Syndromes einer Strukturgleichungsanalyse inkl. konfirmatorische Faktorenanalyse unterzogen.
Ergebnisse / Schlussfolgerung
In den Analysen bestätigte sich die angenommene 6-faktorielle Struktur: negative Schizotypie-Dimension, positive Schizotypie-Dimension einschliesslich perzeptive BS, negative bzw. positive Symptom-Dimension, Desorganisationsdimension und kognitiven Störungen (bestehend aus kognitiven Basissymptomen). Wie postuliert, zeigte sich ein signifikanter indirekter Effekt zwischen den beiden Schizotypie-Dimensionen und der negativen, positiven und der Desorganisationssymptomdimension, der durch die Dimension «kognitive Störungen» mediiert wurde. Zusätzlich zeigte sich eine direkte Beziehung zwischen der positiven und negativen Schizotypie-Dimension mit der entsprechenden Symptomdimension