Die Versorgungsrealität von Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden in einer Hausarztpraxis im Ballungsraum München

Abstract

Hintergrund: Hausärzte spielen eine entscheidende Rolle in der Versorgung von Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden (NSF) (16, 18, 52). Die neue S3 Leitlinie für den Umgang mit Patienten mit NFS Körperbeschwerden wurde 2013 veröffentlicht. Es sollen realitätsnah Patienten mit NFS in einer Allgemeinarztpraxis untersucht werden. Methode: Eine retrospektive Prävalenzstudie derPatientenpopulationmit NFS einer Hausarztpraxis innerhalb eines Jahres. Patienten mit NFS wurden durch die EBM Ziffer 35110 und eine praxisinterne Kennzeichnung identifiziert und beschrieben. Das Inanspruchnahmeverhalten, Arbeitsunfähigkeitstage und psychische und somatische Komorbiditätwurden mit einer Kontrollgruppe rein somatisch erkrankter Patienten verglichen. Ergebnisse:Patienten mit NFS machten einen Patientenanteil von 20,2% aus, waren überwiegend weiblich (80%) mit einem Altersmedian von 49 Jahren. Prävalenz somatischer Diagnosen lag bei 68%, psychischer Diagnosen bei 46%. Belastungen von psycho-sozialer Art waren überwiegend bekannt. Symptom-Cluster überlappten sich häufig. Es wurde eine Gruppe mit drei/mehr als drei Beschwerden identifiziert, die sich von den anderen mit einem höheren Inanspruchnahmeverhalten und Arbeitsunfähigkeitstagen abhob. Im Vergleich zur Kontrollgruppe haben Patienten mit NFS eine hohe psychische Komorbidität, ein höheres Inanspruchnahmeverhalten und mehr Arbeitsunfähigkeitstage. Diskussion: Die Versorgung von Patienten mit NFS ist komplex. Neue Diagnosekonzepte und Handlungsvorschläge sowie eine bessere Vergütung für den Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden sollten an den Bedingungen der Hausarztpraxis orientiert sein und ihrer Besonderheit nachkommen

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