research

The neem tree Azadirachta indica A.Juss (Meliaceae) and its close relatives are plants of versatile properties with many applications

Abstract

Ausgangspunkt für den Enthusiasmus von Seiten der Pflanzenschützer und Mediziner für Niem war eine Zufallsbeobachtung von H. Schmutterer, der während seines Aufenthalts im Sudan zwischen 1959 und 1961 einen Heuschreckeneinfall von Schistocerca gregaria erlebte. In dessen Folge war, wie seit biblischen Zeiten (2. Mose, Kapitel 10, Verse 1-20) wohl bekannt, meilenweit kein Grün mehr verblieben, mit Ausnahme einiger Niembäume, an denen die gefräßigen Heuschrecken vorübergezogen waren. Schmutterer ging dieser Beobachtung nach und fand, dass der Baum ein fraßabschreckendes Prinzip enthalten muss, das die Heuschrecken auf Distanz hält. Tatsächlich konnten Butterworth & Morgan 1972 einen niemeigenen Stoff dieser Wirkung dingfest machen. Wir wissen heute als Resultat eines Zusammenwirkens einer Reihe von Forschergruppen in Europa, USA, Indien, China und Japan von der Existenz des Azadirachtins, des kompliziert gebauten Hauptwirkstoffs, dessen chemische Struktur vor 22 Jahren von mehreren Gruppen unabhängig und zweifelsfrei identifiziert wurde. Azadirachtin hat sich in der Folgezeit hartnäckig der Totalsynthese widersetzt (Ley & al. 1993). Lediglich sterile Suspensionskulturen von Azadirachta indica lieferten Azadirachtin und seine Kongeneren sowie die verwandten Limonoide Salannin und Nimbin biosynthetisch, freilich in sehr schlechten Ausbeuten und unter hohen Kosten (Morgan & Allen 2002). Erst kürzlich wurde die erste gelungene Totalsynthese von Veitch & al. (2007) bekannt, die wegen der Komplexität der Struktur eine echte Herausforderung an die Kunst der beteiligten Chemiker darstellte. Angesichts des hohen Preises der synthetischen Wirkstoffe wird der Anwender von Niemprodukten auch künftig nach günstigen natürlichen Quellen des Rohmaterials Ausschau halten, wofür hauptsächlich Samen, aber auch Blätter in Frage kommen. Der Niembaum gedeiht in allen subtropischen und tropischen Ländern der Erde. Eine frosttolerante Variante mit Anwendungspotenzial in gemäßigten Breiten ist aus den Gebirgstälern des Himalaya bekannt. Im Folgenden seien einige jüngere Entwicklungen der Niemforschung und -anwendung skizziert. Der Problematik des organischen Landbaus wird dabei ein eigener kurzer Abschnitt eingeräumt.Their effectiveness in medicine, plant and stored product protection are age old cultural heritage in southeast Asia. Recently this knowledge was confirmed by experiments with modern entomological, chemical and biochemical methodology. Natural products of the neem tree are used in medicine for the treatment of malaria, eczema, lice and mites. Applications also extend to the art of sustainable, environmentally benign plant protection. In the course of the last third of the 20th century Giessen became one of the leading universities of European neem research. Mode of action studies, comparative investigations on feeding inhibition and molting in arthropods, but also numerous field applications directed against agriculturally and medically important pests lured a large number of candidates, graduate students and postdocs to Giessen to receive their training under Prof. Dr. H. Schmutterer. Because of increasing pesticide resistance and a significantly reduced number of pesticide registrations worldwide, natural products of the neem tree are gaining additional importance in the world market. Today, they are valued as prime examples for sustainable, environmentally benign alternatives in crop protection where other approaches are beginning to fail. Particularly critical is the situation in ecological farming where synthetic pesticides and mineral fertilizers are forbidden and where some natural products can fill a significant even if expensive gap. New large scale efforts of afforestation with rapidly growing neem trees in southeast Asia will pretty soon facilitate the worldwide supply with less expensive neem products

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