Aktuelle Studienlage zur Wirksamkeit von Antidepressiva bei leichter und mittelschwerer Depression

Abstract

Depressionen sind laut Weltgesundheitsorganisation die weltweit häufigste Ursache für Einschränkungen der Handlungs- und Leistungsfähigkeit und tragen entscheidend zur globalen Krankheitslast bei. Die Wirksamkeit von Antidepressiva ist bei schwerer Depression (major depression) nachgewiesen, bei leichter und mittelschwerer Depression hingegen ist die Evidenzlage weniger eindeutig. In früheren Jahren wurden mehrere systematische Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Antidepressiva bei Depressionserkrankungen mit mildem bis moderatem Schweregrad veröffentlicht, die sich in ihren Ergebnissen teils widersprechen, teils die Studienlage als unzureichend zur Beurteilung der Wirksamkeit einschätzen. Ende 2017 wird die Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (BMGF) - unter Einbeziehung umfangreicher externer Expertise - einen nationalen Epidemiologiebericht zum Thema Depression herausgeben. In diesem Kontext wurde der vorliegende Evidenzbericht zur Frage beauftragt, ob aktuelle neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Antidepressiva bei leichter und mittelschwerer Depression vorliegen. Ergänzend wird in einem Exkurs das Antidepressiva-Verordnungsgeschehen in Österreich beleuchtet. Die vorliegende Recherche belegt abermals das Fehlen geeigneter rezenter, randomisierter kontrollierter Studien. Damit ist die Wirksamkeit der Antidepressiva bei leichten und mittelschweren depressiven Erkrankungen nach wie vor weder belegt noch ausgeschlossen. Nicht zuletzt aufgrund der volksgesundheitlichen Relevanz depressiver Erkrankungen sind für Aussagen zur Wirksamkeit von Antidepressiva daher weitere, qualitativ hochwertige klinische Studien erforderlich

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