In Deutschland wird die Legionärskrankheit in der Regel durch die Spezies
Legionella (L.) pneumophila verursacht. Von rezidivierenden Fällen der Legionärskrankheit
wird selten berichtet, sie sind entweder auf eine zweite Infektion
(Reinfektion) oder auf einen Rückfall (Wiederaufflammen; engl. relapse)
einer zwischenzeitlich ruhenden/gebesserten, aber nicht völlig ausgeheilten
Erkrankung zurückzuführen. Wir berichten über einen Fall einer rezidivierenden
Legionärskrankheit bei einer 86-jährigen Patientin mit einer Erkrankung
durch L. pneumophila Serogruppe 1, monoklonaler Antikörpersubtyp
Knoxville, Sequenztyp unbekannt. Zwischen den beiden, mehrere Monate
auseinander liegenden, Krankheitsepisoden hatte sich die Patientin vollständig
erholt. Im Trinkwasser der Wohnung der Patientin konnten wir L. pneumophila
Serogruppe 1, monoklonaler Antikörpersubtyp Knoxville, Sequenztyp
182, nachweisen. Nach der ersten Krankheitsepisode wurde die Exposition
gegenüber kontaminiertem Trinkwasser durch Einsatz von Wasserfiltern
unterbrochen. Die Filter wurden später wegen des geringen Wasserdrucks
entfernt, nur wenige Wochen später trat die zweite Krankheitsepisode auf. Es
ist unklar, ob eine immunologische Veranlagung zu diesem Fall einer wahrscheinlichen
Reinfektion der Legionärskrankheit beigetragen hat. Klinische,
mikrobiologische und epidemiologische Informationen lassen darauf schließen,
dass es sich bei der zweiten Episode um eine erneute Infektion handelte.
Im Falle einer rezidivierenden Legionärskrankheit ist eine möglichst
vollständige Sammlung von Patienten- und Wasserproben erforderlich, um
zu entscheiden, ob es sich um einen Rückfall oder eine Reinfektion handelt,
um die Infektionsquelle zu identifizieren und weitere Hinweise für die Rolle
einer immunologischen Prädisposition zu erhalten