Das Bovo-bukh ist eine jiddische Erzahlung, die der beruhmte Hebraist Elia Levita in der Renaissancezeit anhand einer italienischen Vorlage bearbeitete. Es soil sich beim Bovo-bukh um die sogenannte ≪Judaisierung≫ handeln. Unter die Judaisierung versteht man eine Taktik bei den deutschen Juden im Mittelalter, die europaische Geschichte, die ursprunglich bei den Christen im Umlauf waren, in die judische Welt zu versetzen und Hauptfiguren zu Juden zu machen. Es gibt zwar im Bovo-bukh eine Szene, wo die Kinder des Helden nach dem judischen Brauch beschnitten werden, aber man bemerkt auch, daβ ihre Groβmutter ins Kloster eingesperrt wird. Meiner Meinung nach hatte Elia Levita keine Absicht, die Geschichte zu judaisieren. Er wollte prinzipiell seiner italienischen Vorlage treu sein und das Italienisch ins Jiddisch ubersetzen. So lieβ er seine Hauptfiguren auf jiddisch sprechen und denken, oder handeln, so daβ er die Beschneidung hinzufugt, weil es bei den Juden selbstverstandlich war, den Jungen zu beschneiden, wenn man uberhaupt einen solchen bekommt. Das hat zwar die Geschichte judisch gefarbt, aber das ist nicht die Judaisierung, da die Hauptfiguren immer noch Christen geblieben sind. Man muβ das Bearbeitunsprinzip von Elia Levita nicht als Judaisierung, sondern als ein Jiddischmachen sehen