Ausgehend von den zahlreichen frühen Übersetzungen antiker griechischer und römischer Autoren ins Katalanische und Kastilische sucht der vorliegende Aufsatz die Eigenart der humanistischen Bewegung in Spanien im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert anhand der Beschäftigung mit den Werken Ciceros, vor allem der Reden herauszuarbeiten. Sie erweisen sich als geprägt von zwei Faktoren, von dem Interesse an sprachlichen Phänomenen, deren Klärung Nebrija und andere besonders für die eigene Sprache fruchtbar machen, und von dem Interesse an rhetorischen Aspekten, die vor allem für die Verkündigung der christlichen Botschaft genutzt werden, während nur wenige, vor allem im Ausland (Italien) tätige Spanier sich durch Ciceroimitation, Beobachtungen zum Text oder Untersuchungen von Sachproblemen auszeichnen. Appendices geben einen knappen Überblick über die Entwicklung der Folgezeit, nicht zuletzt den Einfluß der Jesuiten.Starting from the numerous early translations of ancient Greek and Roman authors, this paper investigates the elements peculiar to the humanistic movement in Spain in the fifteenth and sixteenth centuries on the basis of the interest shown in Cicero's works, especially his speeches. This interest concentrates on the one hand on linguistic phenomena the clarification of which Nebrija and others make use of for their own language, and on the other hand it turns to rhetorical aspects from which authors of preaching manuals try to benefit. Only a few Spaniards, especially those living ouside the country (e.g. in Italy) endeavour to imitate Cicero's style or concern themselves with problems of the text or antiquarian issues. The later development (including the special role of the Jesuits) is briefly illustrated by appendices