Flexible, protokollbasierte Therapie auf Basis adaptiver Workflows

Abstract

Viele medizinische Therapien basieren auf standardisierten Protokollen, z.B. Chemotherapien in der Onkologie. Die darin festgelegten Behandlungsprozesse sind stark strukturiert und sehr detailliert formuliert. So werden in typischen Chemotherapieprotokollen die Therapieschritte bis hin zu einzelnen Medikamentengaben spezifiziert. Workflow-Management-Systeme (WfMS) sind deshalb ein geeignetes Werkzeug, um die Durchführung solcher Protokolle zu unterstützen. In früheren Untersuchungen(3) wurde deutlich, dass die Therapien trotz der genauen Vorgaben einen gewissen Grad an Flexibilität besitzen. Bei einer signifikanten Anzahl von Fällen treten Ausnahmen auf, bei denen in vorgeschriebener, aber nicht im Workflow modellierter Weise vom geplanten Behandlungsverlauf abgewichen werden muss. Um Workflow-Systeme dennoch einsetzen zu können, ist es notwendig die laufenden Workflows zu adaptieren (d.h. zu verändern), um sie an die neue Therapiesituation anzupassen. Aufgrund der hohen Komplexität der Therapieprotokolle und der großen Datenmenge (10-30 Befunde pro Patient und Tag bei unterschiedlichen Protokollen) ist es außerdem notwendig, den behandelnden Arzt bei der Erkennung der Ausnahmen und der Auswahl der passenden Adaption zu unterstützen. Um das medizinische Personal von der manuellen Ausnahmebehandlung zu entlasten, ist ein System erforderlich, das Ausnahmen erkennt und durch automatische Adaptionen sicherstellt, dass laufende Therapien trotz Ausnahmen weiter durchgeführt werden können. Ein solches System ist insbesondere für den Einsatz in klinischen Studien geeignet, da dort die Protokoll-Konformität der Behandlung besonders wichtig ist. Infolge der Verbesserung der Protokoll-Konformität ist dann auch eine Erhöhung der Behandlungsqualität zu erwarten

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