Körperlichkeit, Materialität und Gender in Theater und Theaterwissenschaft

Abstract

In der Theaterwissenschaft wird dem Körper besondere Bedeutung zugeschrieben – über die physische Anwesenheit von Schauspieler*- und Zuschauer*innenkörpern definiert sich die für das Theater konstitutive Dimension der ‚Liveness’ des Geschehens. Körper, Laute, Objekte etc. auf der Bühne werden als temporäre Ergebnisse vielfältiger Materialisierungs- und Verkörperungsprozesse aufgefasst. Unser Beitrag stellt das Verhältnis von Körperlichkeit, Materialität und Gender in Theater und Theaterwissenschaft ins Zentrum der Auseinandersetzung und zielt darauf, die Interdependenz der drei Kategorien herauszuarbeiten und hervorzuheben. Dieser Zusammenhang der drei Begriffe ist in der Theaterwissenschaft durchaus keine Selbstverständlichkeit, im Gegenteil: Während Materialität und Körperlichkeit im Kontext des performative turn eine starke Aufwertung und Zuwendung erfahren haben, ist Gender vergleichsweise marginal geblieben. Im ersten Teil des Artikels soll es um eine begriffstheoretische Erörterung der Kategorien von Materialität und Körperlichkeit in ihrem Verhältnis zur Kategorie Gender gehen, wie sie primär im deutschsprachigen theaterwissenschaftlichen Diskurs der letzten zehn bis 15 Jahre Verwendung finden. Im zweiten Teil stehen drei Strategien des Gegenwartstheaters im Mittelpunkt, welche das Verhältnis von Materialität, Körperlichkeit und Gender verhandeln: Cross-Dressing, Nacktheit und Affektion der Dinge

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