Es wurden vergleichende Versuche betreffs der Chininwirkung einerseits auf den isolierten Uterus des Menschen und verschiedener Tiere, andererseits auf den isolierten und im lebenden Körper befindlichen Uterus bei verschiedenen Tieren angestellt, um die Natur der Wirkung und die klinischen Anwendbarkeit des Chinins näher kennen zu lernen. Die Resultate lassen sich folgendermassen zusammenfassen: 1. Chinin wirkt auf den isolierten Uterus von Hund, Katze, Ratte und Kaninchen in kleineren Dosen fördernd, in grösseren dagegen hemmend. Die erregende Wirkung ist auf die Reizung des Muskels und die hemmende auf die Lähmung desselben zurückzuführen. 2. Auf den Uterus in situ von den genannten Tieren übt Chinin in kleineren Dosen auch eine erregende Wirkung aus. 3. Nach der Untersuchungen am Batten-und Katzenuterus unterscheidet sich der trächtige Uterus hinsichtlich der Wirkungsweise des Chinins von dem nichtträchtigen kaum. Nur ist der erstere an Empfindlichkeit dem letzteren überlegen. 4. Bei den oben genannten Tieren zeigt der Uterus in situ eine analoge Reaktion auf Chinin, wie der isolierte Uterus. 5. Am ausgeschnittenen Menschenuterus weist Chinin in kleineren wie in grösseren Dosen eine hemmende Wirkung auf. Nur auf den schwangeren Uterus wirkt es ab und zu erregend. Die hemmende Wirkung von kleineren Dosen kann auf der Lähmung der fördernden Nervenendigungen des Sympathicus und diejenige von grösseren Dosen auf die des Muskels zurückgeführt werden. Die am schwangeren Uterus auftretende erregende Wirkung scheint auf der Reizung des Muskels zu beruhen. 6. Die Wirkung des Chinins auf den Menschenuterus ist derjenigen auf den Uterus der Tiere im Prinzip gleich, weil es bekannt ist, dass das Gift auch am Uterus der genannten Tiere die fördernden sympathischen Nervenendigungen lähmt und infolgedessen die Wirkung des Adrenalins umkehrt. Nur ist der Erfolginsofern verschieden, als diese Wirkung bei den Tieren normaler Weise erfolglos bleibt und der Erregung des Muskels unterliegt, während sic beim menschlichen Uterus eine Hemmung zur Folge hat