research

Menschenrechte - Frauenrechte und Frauenbewegungen im Islam oder Sind Frauenrechte Menschenrechte zweiter Klasse?

Abstract

Die Situation von Frauen in islamischen Ländern näher kennenzulernen und vielleicht ein bisschen verstehen zu können war die Grundmotivation für die Beschäftigung mit der Frage der Frauenrechte im Islam. Ich stieß dabei immer wieder auf Widersprüche. Als Feministin fiel es mir oft schwer, sachlich zu bleiben angesichts massiver Frauenrechtsverletzungen, Unterdrückung, Folter und Mord, wie sie z. B. im Iran passieren. Auf der anderen Seite stehe ich auch der westlichen Gesellschaft kritisch gegenüber, sehe auch hier das patriarchale System mit seinen Unterdrückungsmechanismen, die zwar in unseren Augen zum Teil subtiler sind, deswegen aber nicht weniger wirksam. Ich empfinde Ungerechtigkeit als Ungerechtigkeit, egal in welchem System sie stattfindet, weiß aber auch, dass genaues Hinschauen notwendig ist, um Situationen einschätzen zu können. Aus meiner westlichen Sozialisation heraus stehen für mich Individualrechte über Gruppenrechten, das Leben einzelner der Gemeinschaft unterzuordnen bis hin zur Todesstrafe ist für mich nicht nachvollziehbar, wie es beurteilen? Ich denke, das setzt den Diskurs mit Betroffenen voraus, das Hören ihrer Stimmen, ihrer Einschätzung der Lage. Die verzweifelten Selbstmorde von Iranerinnen, die sich öffentlich verbrannten, sind für mich ein unmissverständliches Zeichen tiefster seelischer Not. Auf der anderen Seite stehen die Frauen , die ihre Lebensweise verteidigen, stolz sind auf ihre Kultur und sich gegen Verwestlichung wehren. Sie vertreten verschiedene Ansichten, so wünschen sich die Konservativen keine Veränderung, wollen ihre bestehende Kultur bewahren, andere streben nach einem moderneren Leben und versuchen einen neuen, eigenen Weg zu finden. Da es nicht "einen" Islam gibt, sondern ein breites Spektrum an Auslegungen und gelebten Formen, bevorzuge ich den Ausdruck "Frauen in islamischen Ländern", womit ich Länder mit mehrheitlich islamischer Bevölkerung meine, egal ob der Islam Staatsreligion ist oder nicht. Die Auseinandersetzung mit diesen verschiedenen Einstellungen, der Wunsch, hinter die Vorurteile zu schauen, die den Blick auf die tatsächliche Situation verstellen, also mit möglichst viel Akzeptanz an diese Aufgabe heranzugehen, brachte mich zu Susan Moller Okins Aufsatz "Is Multikulturalism Bad for Women?", der eine rege Diskussion ausgelöst hatte

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