research

Zur Problematik von Sprachstandserhebungen in der Migrationsforschung - illustriert am Beispiel der Integrationsstudie von H. Esser

Abstract

In der Migrationsforschung spielen Sprachkenntnisse bisher eine eher nachgeordnete Rolle. Abgesehen von wenigen Studien zur Wirksamkeit sprachlicher Integrationsmaßnahmen finden sprachliche Aspekte am ehesten bei der Bildungsplanung (zum Beispiel dem Bedarf an „muttersprachlichem Förderunterricht“), bei der Bemessung des Integrationsgrades und bei der Bewertung beruflicher Chancen der Migranten bzw. bei der Erhebung des Bedarfs an fremd- oder mehrsprachigen Arbeitskräf-ten Berücksichtigung. Da verlässliche Daten meist nicht vorliegen oder nur mit einem größeren Aufwand zu erheben sind, behilft sich die Migrationsforschung in der Regel mit Selbsteinschätzungen der Betroffenen. Wie auch in anderen Bereichen der Sozialforschung, haben sich Selbsteinschätzungen aber als wenig zuverlässig erwiesen. Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Verfahren und Schlussfolgerungen dieser Studien auseinander, die immer wieder herangezogen werden, um eine Defizienzkultur von Mehrsprachigkeit zu porträtieren und zu perpetuieren. Bei Berücksichtigung fachgerechter Parameter aus der neueren Erwerbs-, Mehrsprachigkeits- und Bildungsforschung zeigt sich jedoch, dass konstruktive Perspektiven auf Mehr-sprachigkeit dem oft noch schlummernden Potenzial in mehrsprachigen Kompetenzen auch unter wirtschaftlichen Gesichts-punkten wesentlich besser gerecht werden

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