Größere und kleinere italienische Bibliotheken bewahren ca. 6500 griechische
Handschriften. Dazu kommen ca. 4700 Bände der Vatikanischen Bibliothek. Diese
Zahlen beruhen auf reinen Schätzungen, weil neuzeitliche Handschriften, in Archiven
aufbewahrte Codices und insbesondere die Zahl der wirklich kodikologischen (also
nicht nachträglich buchbinderischen) Einheiten unbekannt ist. Das griechische
Handschriftenerbe Italiens muss in Umfang und Inhalt also noch genauer bestimmt
werden, was jedoch durch das Fehlen angemessener Bestandsnachweise erschwert wird.
Diesen Problemen will ein Langzeitprojekt abhelfen, das eine umfassende elektronische
Katalogisierung und – zumindest teilweise – Digitalisierung aller griechischen
Handschriften in italienischen Bibliotheken zum Ziel hat. Die Arbeit erfolgt dabei ›offen‹
und ›kollaborativ‹ mit Hilfe einer Software, auf der auch das Katalogisierungsprojekt
der ›Nuova Biblioteca Manoscritta‹ beruht das seit 2003 die Katalogisierung der
mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften der Region Venezien betreibt. Diese
Software kann einfach für die Katalogisierung von Handschriften unterschiedlicher
kultureller Herkunft angepasst werden und ist mit dem vom Istituto Centrale per
il Catalogo Unico gepflegten Standard ›Manus‹ kompatibel. Die Ergebnisse der
Katalogisierung werden den Forschern frei zur Verfügung stehen und können für
paläographische, kodikologische, kunsthistorische und philologische Forschungen an
den beschriebenen Handschriften benutzt werden. Da vergleichbare nationale oder
internationale Projekte zu byzantinischen Handschriften fehlen, wird ›MaGI‹ auch neue
Referenzwerke zur Handschriftenbeschreibung erarbeiten und bereitstellen: Thesauri
für Autorennamen und Buchtitel der griechischen Klassik und der byzantinischen Zeit.
Diese werden sowohl für die Katalogisierung von Handschriften als auch von Drucken
in diesem Feld dienen können