Diese Diplomarbeit behandelt die Möglichkeit und Machbarkeit der Messung von Parametern, die zur Herleitung turbulenter Flüsse dienen. Die Messungen wurden auf den beiden Polarsternexpeditionen ANT XXIV-4 im April/Mai 2008 und ANT XXV-5 im April/Mai 2009 durchgeführt. Die Berechnung der turbulenten Flüsse folgte aus gemessenen mittleren Größen mit Hilfe verschiedener Bulkparametrisierungen und aus Turbulenzmessungen mittels der Dissipationsmethode. Auf der Expedition ANT XXV-5 wurden zwei voneinander unabhängige Messsysteme, bestehend aus je einem Ultraschallanemometer und einem Hygrometer, an der Reling auf dem Peildeck und an der Reling auf dem Krähennest aufgebaut. Auf der ersten Fahrt wurde nur ein Ultraschallanemometer kombiniert mit zwei Hygrometern an der Reling auf dem Krähennest aufgebaut. Die Messungen auf dem Krähennest zeigten sehr gute Ergebnisse, gerade im Vergleich zwischen Parametrisierungen und Dissipationsmethode, obwohl die Höhe des Krähennestes mit knapp 30 Metern an der oberen Grenze der Prandtl-Schicht, in der die turbulenten Flüsse als höhenkonstant angenommen werden, liegt. Für den Fluss fühlbarer Wärme ist eine sehr gute Übereinstimmung mit der Parametrisierung von Smith (1980) bzw. Large und Pond (1982) zu erkennen. Beim Fluss latenter Wärme stimmen die Dissipationsergebnisse am besten mit der Parametrisierung von Smith (1988) überein. Dagegen ergaben sich aus den Messungen auf dem Peildeck, welches mit ca. 21 Metern Höhe deutlich niedriger liegt, Ergebnisse, welche verdeutlichen, dass diese Position für Turbulenzmessungen ungeeignet ist. Die Dissipationsergebnisse weichen fast durchgängig stark von den Bulkparametrisierungen und den Turbulenzmessungen auf dem Krähennest ab und es kommt zu Überschätzungen von über 50 W/m2 für den Fluss fühlbarer Wärme und von über 300 W/m2 für den Fluss latenter Wärme. Auch beim Impulsfluss, in dieser Arbeit durch den Dragkoeffizient gezeigt, wurden ähnliche Ergebnisse erzielt. Bei den Messungen mit dem Sonic USA-1 auf dem Krähennest ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung mit der Parametrisierung von Large und Pond (1981). Die Messungen auf dem Peildeck dagegen zeigen eine große Streuung. Das ist bedeutend für den Einsatz eines Messcontainers auf dem Peildeck, welcher im Rahmen des OCEANET-Projektes entwickelt wird und auch mit einem Turbulenzmesssystem ausgestattet werden soll. Diese Position hat sich für Turbulenzmessungen als ungeeignet erwiesen. Die Messungen auf dem Container sind allerdings ca. 3 Meter höher als die Messungen auf dem Peildeck während der Fahrt ANT XXV-5, dies könnte eine weniger gestörte Anströmung begünstigen. Diese Messungen sollen auf der Polarsternfahrt ANT XXVI-1 durchgeführt werden, wobei auch dort wieder ein Vergleich mit dem alten Messsystem auf dem Krähennest durchgeführt werden soll.
Auch bei den Messungen der CO2-Konzentration und der dadurch resultierenden Bestimmung des CO2-Flusses streuen die Ergebnisse der Fahrt ANT XXV-5 sehr stark. Es ist allerdings erwähnenswert, dass auch die alte Messposition des Licors, welches die CO2-Konzentration misst, auf dem Krähennest, keine, im Vergleich zum Peildeck, besseren Ergebnisse hervorgebracht hat