research

Wie präzise lässt sich sedentäres Verhalten von Kindern unter Einbezug realitätsna-her Kontexte mit Daten automatisierter, tragbarer Kameras erfassen?

Abstract

Hintergrund: Sedentäres Verhalten (SB) ist ein Teilaspekt von Körperlicher Aktivität (PA) und hat spezifische negative Einflüsse auf die Gesundheit. SB ist jedoch insbesondere bei Kindern und Jugendlichen noch kaum erforscht. Zudem fehlen geeignete Messverfahren, welche SB in freier Umgebung objektiv und ganzheitlich erfassen können. Erste Pilotstudien zeigen, dass automatisierte, tragbare Kameras eine Lösung dieses Problems versprechen. Die Methode ist jedoch nicht ausreichend validiert. In dieser Masterarbeit wurde die Konvergenzvalidität der Kameramethode im Vergleich mit Akzelerometerdaten untersucht. Zudem wurde basierend auf dem Framework von Kelly et al. (2016) erstmals ein entsprechendes Auswertungsverfahren ausgearbeitet. Methode: Bei 18 Kindern (12 ♀ / 6 ♂, 10.28 Jahre, SD = 0.56) wurden während fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit automatisierten, tragbaren Kameras (Autographer) und Akzelerometern (GT3X ActiGraph) Daten zum Bewegungsverhalten in freier Umgebung erhoben und mit einem eigens dafür entwickelten Auswertungsverfahren von drei Experten codiert. Die in den Kameradaten identifizierten sedentären Phasen wurden anschliessend mit den entsprechenden Akzelerometerwerten verglichen. Ergebnisse: Die Übereinstimmung der beiden Messmethoden lag dabei bei 10-70% bei nicht bildschirmbezogenen Aktivitäten und 57-100% bei bildschirmbezogenen Aktivitäten. Die Konvergenzvalidität konnte nicht abschliessend bestimmt werden. Das verwendete Auswertungsverfahren wurde erprobt und ist gut anwendbar. Dies zeigt sich in einer (fast) perfekten Interrater-Reliabilität (Light’s κ = 0.853). Diskussion: Die Ergebnisse des Methodenvergleichs variieren stark und sind noch zu sehr abhängig von Auswertungsvorgängen (beider Methoden), welche noch nicht standardisiert sind. Dies erschwert eine abschliessende Aussage zur Konvergenzvalidität der Kameramethode. Eine weitere Ausarbeitung des Verfahrens, sowie eine Standardisierung der Vorgänge sind jedoch nötig, um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten. Schlüsselwörter: Sedentäres Verhalten, Körperliche Aktivität, Kinder und Jugendliche, Autographer, GT3X ActiGraph, Konvergenzvaliditä

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