research

Das Arbeitsgedächtnis nach zu langem Schlaf. Eine transversale, psychometrische Studie

Abstract

Das Arbeitsgedächtnis spielt nach den Erkenntnissen der kognitiven Psychologie eine zentrale Rolle für die menschliche Informationsverarbeitung, da es jene Instanz ist, in der alle momentanen, bewussten, sinnlichen oder aus dem Langzeitgedächtnis geladenen Inhalte zusammenlaufen. Die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses wird durch personale und situative Faktoren bestimmt; auch das individuelle Schlafverhalten bzw. die Schlafmenge können das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen. Somit könnte ein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen Leistungen des Arbeitsgedächtnisses und vorheriger Schlafmenge bestehen. In der vorliegenden Studie wird untersucht, in welchem Zusammenhang Prozesse des Arbeitsgedächtnisses mit Schlafgewohnheiten bei Erwachsenen stehen. In einem transversalen, nicht-kontrollierten Studiendesign und einer Stichprobe mit 68 Versuchspersonen wurde der Lesegeschwindigkeitstest aus dem Kurztest zur Messung des Arbeitsgedächtnisses (KAI-N) eingesetzt, das Zahlennachsprechen vorwärts/rückwärts aus dem Wechsler-Intelligenztest (WIE) sowie der Pittsburgh-Schlafqualitätsindex (PSQI). Die Ergebnisse zeigen, dass eine niedrige Leistung des Arbeitsgedächtnisses mit einer Schlafdauer von durchschnittlich mehr als 8 h pro Nacht innerhalb der letzten 4 Wochen einhergeht (r?=???0,24; p?<?0,05). Davon sind eher basale als komplexe Prozesse betroffen. Regelmäßiger Schlaf über 8 h kann das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen. Es ist z. B. zur akkuraten Abzählung von Tabletten im Klinikalltag erforderlich. Einer Person, die regelmäßig länger als 8 h schläft, wird daher empfohlen, nach der Ausführung von Arbeitsgedächtnisaufgaben das Ergebnis mehrmals zu kontrollieren. (DIPF/Orig.)According to findings from cognitive psychology, working memory plays a central role in human information processing, because it is the place where all current, conscious, and sensual contents or contents downloaded from the long-term memory converge. Working memory capacity is determined by personal and situational factors. Working memory might also be impaired by factors even more fundamental in individual behavior such as sleeping habits. Thus, a statistically significant correlation might exist between working memory performance and prior amount of sleep. The aim of the present study is to investigate associations between working memory and the sleeping habits of adults. In a transversal design without a control group and a sample of ?68 adults, we use the reading speed test from the working memory assessment KAI-N, the digit span forward and backward from the Wechsler adult intelligence scale, and the Pittsburgh sleep index. The results suggest that average sleep duration of more than 8 h over the last 4 weeks is associated with a lower performance in working memory (r?=???0.24, p?<?0.05), particularly basal processes. Regular sleep of more than 8 h can impair working memory as is, for example, required for the accurate counting of tablets or pills in the clinical setting. For a person who regularly sleeps more than 8 h, we recommend to check a result several times after the execution of working memory tasks. (DIPF/Orig.

    Similar works