research

Maßnahmen gegen Virosen in der ökologischen Aquakultur

Abstract

Im Projekt sollten verschiedene Strategien der Desinfektion von Teichböden untersucht werden, die nach einem Ausbruch der Krankheiten Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Koi Herpesvirus-Infektion (KHV-I) die verantwortlichen Viren KHV und VHSV zuverlässig inaktivieren. Besonderes Augenmerk sollte auf an Sedimenten gebundenes Virus gelegt werden, da vermutet wird, dass Sedimente als Reservoir für Viren dienen können. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten zuerst ausreichende Viruskonzentrationen hergestellt werden, um die Desinfektionsversuche durchführen und adäquat dokumentieren zu können. Da bis zu diesem Zeitpunkt, im Fall des KHV, keine so hohen Titer gezeigt wer-den konnten, stellte die Verbesserung der in vitro KHV Replikation eine Grundvoraussetzung dar. Mittels verfahrenstechnischer Optimierung des Virus-Wirt-Systems konnte der Titer des KHV weit über die benötigte Infektiosität auf 1 x 108 plaqueforming units (PFU) per mL erhöht werden, das Inaktivierungsversuche für beide Viren ermöglichte. Die zunächst in der Suspension bestimmte minimale Konzentrationen von Branntkalk und Peressigsäure, die zu einer vollständigen Inaktivierung der beiden Viren führte, wurden respektive als 10 mmol/L und 0,1 vol.-% identifiziert. Eine Änderung des pH-Werts der Lösung auf unter 4,5 oder über 12 ist ebenso effektiv. Untersuchungen von 87 Teichböden zeigen eine Bandbreite des pH-Wertes des Bodens von 4,8 – 7,8 auf. Auf sehr sauren Teichböden ist daher keine Desinfektion mehr erforderlich bzw. ist die Desinfektion mittels Peressigsäure anstelle des Einsatzes von Branntkalk zu erwägen Zusätzlich wurde eine Protease (Neutrase®) zur Virusdesinfektion getestet und die benötigte Konzentration als 8 U/L ermittelt. Einflüsse der Temperatur auf die Stabilität decken sich mit Literaturanga-ben, wonach das VHSV ab 28°C innerhalb 24 Stunden und das KHV ab 35°C inaktiviert werden. Schließlich konnten diese Desinfektionsmethoden auch mit adsorbierten Viren bestätigt werden. Die hier ermittelten Viren-Stabilitätsdaten deuten darauf hin, dass eine Kombination aus allen natürlichen Faktoren, die in Teichen nach der Entfernung des erkrankten Fischbesatzes und dem Ablassen vorhanden sind (pH-Wert, Temperaturänderungen, Proteasen pro-duzierende Mikroflora), zur Inaktivierung der Viruspartikel ausreichen sollten. Da beide Viren gegenüber Gefrierzyklen stabil sind und alle Inaktivierungsprozesse bei niedrigen Temperaturen langsamer erfolgen, wird nach einem Infektionsausbruch das zeitweise Trockenlegen eines Teiches bei höheren Temperaturen empfohlen

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