unknown

Die Fee - Metamorphosen einer Figur.

Abstract

Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Figur der Fee, die sich angesichts ihrer polymorphen Variationsbreite einer einfachen Beschreibbarkeit weitgehend entzieht. In der Fokussierung auf ihre literarische Inszenierung wird diese Figur in ihren Metamorphosen fassbar. Die Fragestellung zirkuliert um die an der Figur sichtbar werdende Ästhetik und die narrativen Prozesse von Gestaltenwandel im Kontext narrativer und gesellschaftlich-kultureller Parameter. Zur Analyse gelangt das narrative Verhältnis Fee - bewegte Figur - Metamorphose, das um die Bedeutungsspektren Blick und Raum ergänzt wird. Die These geht dabei von einem Figur-Begriff aus, dem Bewegung inhärent ist. Es erweist sich, dass ein solches Begriffsverständnis ein geeignetes Instrumentarium der Analyse bietet, um die Bedeutung der Figur auch außerhalb des textuellen Raums zu erschließen, wie sich beispielhaft an der fée électricité (19. u. 20 Jh.) zeigt. So ermittelt die Arbeit aus den semantischen Bedeutungsmerkmalen des Begriffs der Fee einen Basistypus, der in einen weiteren Schritt integriert wird: Die Bedeutungsdimensionen der jeweiligen Metamorphosen, die sich angesichts dieses Figur-Verständnisses auftun, werden auf Basis einer funktionalen und narrativen Analyse nach den Aspekten der Situation, der Art, der Position und Inszenierung befragt. Vor dem Hintergrund einer textbasierten, narrativen Analyse wird eine Typologie skizziert, an deren Ausformungen sich die entsprechenden Textstellen der Werke Melusine (1456, Thüring von Ringoltingen), Yonec (1160/70, Marie de France), Die Mystifikationen der Sophie Silber sowie Amy oder Die Metamorphose (Barbara Frischmuth, 20 Jh.) orientieren. Hierbei fungiert die Melusine-Figur als Folie und als eine Schnittstelle, um die Entwicklung der Figur in Richtung ihrer Auflösung in eine namenlose Allegorie (fée électricité) transparent zu machen. Als signifikanter Raum und zugleich als Bühne der Metamorphose fungiert das Fenster. Es prägt den Schauplatz der Metamorphose als den Raum des Geschehens (Inszenierung) und fasst darüber hinaus die Szenerie in einen entsprechenden Rahmen (Frame). Es zeigt sich, dass die narrative Inszenierung der Metamorphose auf diese Weise einen Raum des 'Dazwischen' öffnet, der Diskurse der Schwelle, Grenzziehung und Grenzüberschreitung mit der Figur verbindet und den der Begriff der Liminalität spezifiziert

    Similar works