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Die Aussendungsberichte in Lukas 9 und 10 unter Berücksichtigung missionarischer Tätigkeiten

Abstract

Was Mission ist bzw. was es nicht ist, ist einerseits schwer zu definieren und andererseits hat der Ruf der Mission in den letzten Jahrzenten schwer gelitten. Mission ist ein Thema, das nicht nur in der Gesellschaft polarisiert, sondern ganz besonders in der Theologie. Manche TheologInnen wenden sich ganz von der Mission ab und andere wiederum sehen darin den Motor des Christentums. Wie konnte es passieren, dass das wozu Jesus die Menschen aufforderte, so in Verruf geraten ist? Da die wissenschaftliche Diskussion zum Thema Mission mitunter sogar sehr emotional werden kann, will diese Diplomarbeit ganz an den Anfang der Mission gehen, um herauszufinden, was der biblische Befund zum Thema Mission sagt. Dazu könnte man natürlich, den klassischen Missionsbefehl aus Mt 28,16-20 auswählen, doch die vorliegende Arbeit will noch einen Schritt weiter zurückgehen und die beiden sog. Vorläufer des Missionsbefehls, die Aussendungsreden in Lk 9 und 10, exegetisch untersuchen, um damit Erkenntnisse für die Mission zu finden. Hier hat sich gezeigt, dass Jesus Menschengruppen aussendet, um das Evangelium zu predigen und Menschen zu heilen, um die Allmacht Gottes zu demonstrieren. So werden Boten ausgesendet, die den Menschen dienen und Gott preisen. Sie dürfen dabei nicht einmal das Nötigste mitnehmen, denn sie sollen sich ganz auf Gott verlassen. Er ist es, der für sie sorgen wird, wenn sie in seinem Namen unterwegs sind. Dass diese Aussendungen für die Boten nicht immer angenehm und freudig sind, zeigt die Anmerkung, dass sie Häuser und Städte verfluchen sollen, wenn sie keine Aufnahme finden. Die Boten erleben einerseits immer wieder Ablehnung und reisen in extremer Armut. So einen Lebensstil und so eine emotionale wie körperliche Belastung ist den Ausgesendeten nicht permanent zumutbar, deshalb werden die Aussendungen räumlich und zeitlich begrenzt. Doch sind es nicht die Boten, die die besonders tollen Nachfolger Jesu sind. Genauso wichtig sind die Menschen, die die Boten aufnehmen und ihnen einen Platz zum Schlafen und zu essen geben. Des Weiteren werden von diesem Haus aus auch die ersten Versammlungen gemacht. Somit wird deutlich, dass es mehr braucht, als nur Boten, die Jesus nachfolgen, um das System Mission zu ermöglichen. Es ist alles Teamwork! Die ersten Missionare waren keine besseren Jesu-Nachfolger und so sind es auch nicht die nachfolgenden Boten. Ihr Lohn ist nicht weltlich, nein es handelt sich um einen ganz anderen Lohn. Es ist die Mitgliedschaft im Reich Gottes. Wie extrem und wie schwierig die Nachfolge Jesu war, zeigt die Wirkungsgeschichte. Das Ideal des Wanderradikalismus wird weiterhin hochgehalten, aber längst nicht mehr so radikal gelebt wie anfangs. Das Extreme verliert sich immer mehr und mehr und es entstehen andere Formen von Mission. Warum sind diese Texte dann aufbewahrt und in der Bibel festgehalten worden? Sie bilden den Anfangspunkt für etwas ganz Großes. Durch die Aussendungsberichte ist die spätere Mission entstanden und diese wiederum hat nicht nur das christliche Abendland, sondern die ganze Welt geprägt. Die Kolonisation wäre ohne die christliche Mission ganz anders verlaufen, vielleicht schlechter, vielleicht besser. Unter Umständen wäre sie erst gar nicht entstanden. Das ist nur eine von vielen Beispielmöglichkeiten. Des Weiteren haben sich aus den ersten Hausgemeinden die Kirchen entwickelt und so bilden die Aussendungsreden die Grundstruktur für unsere heutige christliche Lebenspraxis. Das alles sind geschichtliche Gründe für die Bewahrung der Aussendungsreden über 2000 Jahre hinweg

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