Trotz der Tatsache, dass das Österreichische Kolpingwerk in etwa so lange besteht
wie der Ursprungsverein in Deutschland, ist die Geschichte des Vereins auf
österreichischem Boden noch nicht hinlänglich aufgearbeitet worden. Die Arbeit
stellt demnach den Versuch da, diese Lücke zu schließen und ein historisches
Überblickskompendium zu erstellen. Indem das Aufkommen der sozialen Frage im
Verlauf des 19. Jahrhunderts und die Lösungsvorschläge von katholischer Seite
abgehandelt werden, nähert sich die Arbeit der Thematik von einer allgemeinen
Seite. Des historischen Überblicks wegen folgt ein chronologisches Panorama über
die Entwicklung des Katholischen Gesellenvereines in Deutschland und Österreich.
Der Anspruch der Arbeit ist daher zunächst, die Informationslücke der
Vereinsgeschichte zu schließen. Des Weiteren setzt die Arbeit ihren thematischen
Fokus auf das Österreichische Kolpingwerk in der Zwischenkriegszeit 1918-1938.
Darüber hinaus wird versucht, weltpolitisch bewegende Ereignisse, wie der Aufstieg
der Faschismen im Spiegel eines kleinen Vereinsmikrokosmos zu sehen und einer
Leserschaft nahe zu bringen.
Das Vereinsleben und –schaffen soll im Spannungsfeld zwischen Austrofaschisten
und Kirche verortet und seine Rolle sowie seine Bedeutung herausgearbeitet werden.
Auch mögliche vereinsinterne Annäherungen an den Nationalsozialismus sind
Gegenstand dieser Arbeit