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60 Jahre Shell Jugendstudie

Abstract

Jede Forschung braucht Ressourcen um ihren Erkenntnisgegenstand untersuchen zu können. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Mittel um die gesetzten Ziele erreichen zu können sind dabei von großer Bedeutung. Geht es allerdings um die Präsentation der gewonnenen Erfahrungen, wird dem Analysekonzept verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In der vorliegenden Arbeit werden daher die Shell Jugendstudie und ihre Herangehensweise an die empirischen Untersuchungen genauer betrachtet. Diese Jugendstudie weist eine sehr lange Tradition und Geschichte auf, und ist damit wohl einzigartig im deutschsprachigen Raum. Begonnen wurde mit der ersten Shell Jugendstudie 1953, die letzte und aktuellste 16. Studie wurde im Jahr 2010 veröffentlicht. Sie ermöglicht einerseits eine repräsentative Längsschnittbetrachtung einer Jugendstudie und durch das vorhandene Material auch eine eingehende Beschäftigung mit dem Thema Jugend. Die Shell Studie hat in ihrer langen Geschichte einen Wandel durchgemacht. Die Anfänge waren noch geprägt von einem quantitativen Konzept und der Notwendigkeit Datenmaterial zu sammeln, auf dessen Basis man Schlussfolgerungen ziehen konnte. Mitte der 1970er Jahre setzte eine ideologische Wende ein und man wandte sich vermehrt qualitativen Forschungen zu. Inhaltlich und methodisch wurden die Untersuchungen vielfältiger und komplexer, und bildeten die Realität besser ab, als dies noch Jahrzehnte zuvor der Fall war. Die Jugendstudien wurden zu umfassenden Panoramastudien, allerdings wurden damit auch die Ergebnisse unübersichtlicher. In den letzten Jahren besannen sich die ForscherInnen und konzentrierten sich auf ausgewählte Schwerpunkte. Diese Schwerpunkte werden detaillierter erforscht, während allgemeine Themen oberflächlich behandelt werden. Was der Studie zum Teil fehlt bzw. worauf nur wenig eingegangen wird, ist die theoretische Umrahmung der Studie. Durch die enorme Komplexität und Fülle an Inhalten und gewonnenen Erkenntnissen gerät die Frage nach den Hintergründen der Analyse aus dem Blickfeld. Die Präsentation der Ergebnisse einer derartigen Jugendstudie ist entsprechend umfassend, sodass für die Darlegung der entscheidenden Faktoren im Vorfeld der Studie kaum Platz scheint. Es wird kaum darauf eingegangen, wie die ForscherInnen ihre Forschungsschwerpunkte legen. Dass sich ihre Interessensrichtungen nach den öffentlichen Diskussionen und Diskursen richten, scheint klar zu sein - ein wissenschaftlicher Beleg für die jeweilige Auswahl an Themen bleibt allerdings aus. Damit geht eine Einordnung der Studie, der beteiligten Gruppen, der Themen und folglich auch der Ergebnisse in eine gesamtgesellschaftliche Struktur verloren. Die Verbindungen zwischen theoretischen Überlegungen und praktischen Ergebnissen sind den Lesenden überlassen, die sich u.U. schwer orientieren können und die Verknüpfungen zwischen den gesellschaftlichen Knotenpunkten nicht oder nur ungenügend erfassen

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