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Hörst du? - tu portes la mémoire

Abstract

Diese Diplomarbeit untersucht die thematische Verarbeitung von Gedächtnis und Erinnerung in den Werken von Doron Rabinovici und Cécile Wajsbrot. Beide Schriftsteller sind Kinder von Überlebenden der Shoah. In ihren Werken gehen sie auf vielschichtige und differenzierte Weise auf den aktuellen Diskurs über Erinnerung an den Holocaust ein. Um diese Auseinandersetzungen richtig interpretieren zu können, geben die ersten zwei Teile dieser Arbeit einen theoretischen Rahmen. Der erste Teil setzt sich zu Beginn mit kulturwissenschaftlichen Theorien über Gedächtnis und Erinnerung auseinander. Darauf folgt eine Skizzierung der Verarbeitung von Gedächtnis und Erinnerung in literarischen Texten, des Begriffs und der Schwierigkeiten von Shoah- Literatur im Allgemeinen sowie der differenten Zugangsweisen zweier Generationen von Holocaust- Opfern an eine Erinnerung an diese Geschehnisse. Durch ihren Status als Angehörige der zweiten Generation von Überlebenden der Shoah weisen Rabinovici wie Wajsbrot besondere Lebenserfahrungen auf, die sie in ihren Werken schildern und verarbeiten. Aufgrund der grundsätzlich hohen Referenzialität von Shoah- Literatur beschäftigt sich das zweite Kapitel mit den Bedingungen autobiographischen Schreibens in einer Welt nach Auschwitz. Hierbei werden traditionelle Autobiographietheorien einem postmodernen Verständnis gegenübergestellt und auf Vereinbarkeit mit den Ereignissen der Shoah geprüft. Abschließend folgt ein Überblick über die aktuell populären Familienromane, bei denen individuelle Geschichten mit der Geschichtsschreibung verknüpft ist. Die folgenden zwei Teile beschäftigen sich jeweils eindringlich mit dem Werk von Doron Rabinovici oder Cécile Wajsbrot. Dabei folgen sie annähernd der gleichen Struktur. Zuerst erfolgt je eine Darstellung des Lebens und Werks des jeweiligen Schriftstellers. Danach werden die Texte der Autoren, die Gedächtnis und Erinnerung vermehrt thematisieren, beschrieben, wobei hier essayistische wie fiktionale Werke herangezogen werden. Ausgespart bleibt jeweils der anschließend intensiver untersuchte Roman. Aus Doron Rabinovicis Œuvre wird der Roman Andernorts genauer ausgewählt, bei Cécile Wajsbrot wird Mémorial näher analysiert. Diese beiden Texte werden folglich genauer geschildert. Dies beginnt mit einer Beschreibung des Inhalts und der Figurenkonstellation, anschließend werden die Erkenntnisse der Analyse der beiden Romane im Hinblick auf Erinnerung und Gedächtnis dargestellt. Die abschließende Conclusio verdeutlicht die Zusammenhänge der theoretischen Teile mit den Erkenntnissen der Untersuchung der Romane. So gehen die Romane einerseits eindringlich auf gesellschaftliche Gedenkkulturen ein, andererseits beinhalten sie selbst das Potential zur Formung eines kollektiven und kulturellen Gedächtnisses beizutragen. Beide Romane können weder als gewöhnliche Autobiographien oder Familienromane bezeichnet werden und behandeln dennoch diese Themen auf differenzierte Weise

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