Internationale Organisationen und Migration: ein globales Thema ohne globales Forum. Ursachen und Auswirkungen seiner Vernachlässigung. [International Organizations and Migration: a global issue without a global forum. Why it does not have the place it deserves.]
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt Migration ein globales Phänomen dar, das einerseits bemerkenswertes Potential für gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderung aufweist, andererseits aber auch ebenso beachtliche Risiken für Migranten und Migrantinnen selbst birgt. Das Management von Migration ist oder besser sollte daher eine Schlüsselstellung für globale Organisationen wie die UN einnehmen. Nichtsdestotrotz ist der internationale Zugang zum Migrationsmanagement bis dato unerklärlich fragmentiert und gespalten.
Der Zugang, den diese Dissertation zu der oben benannten Thematik nimmt, basiert auf der folgenden Fragestellung:
1a) Wer sind die Akteure bzw. Teilhaber im Management des globalen Migrationsprozesses und was sind ihre Rollen, ihre gegenwärtige Performance und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen?
1b) Existiert eine zentrale, übergeordnete Organisation oder Organisationseinheit auf globaler Ebene, die über das alleinige Mandat des Migrationsmanagements verfügt und als wichtigste Autorität in allen relevanten Migrationsfragen gesehen und anerkannt wird?
2) Können ausreichend flexible Legislativinstrumente, d.h. internationale Abkommen, zur Lösung der dringlichsten Probleme im sich laufend verändernden Bereich der Migration beitragen?
Zunächst wird in Kapitel 1 der theoretische und konzeptuelle Rahmen etabliert, in dem der ersten Fragestellung der Dissertation – d.h. jener, die internationale Organisationen betrifft – nachgegangen wird. Hierzu werden einerseits Theorien zur staatlichen Souveränität und andererseits Diskussionen über Global Governance herangezogen.
Kapitel 2 und 3 widmen sich anschließend dem Vergleich zwischen Migration bzw. dem Management von Migrationsphänomenen und anderen globalen Themen des 21. Jahrhunderts wie etwa Umweltschutz und Menschenrechte. Aspekte des Managements dieser globalen Phänomene auf unterschiedlichen Ebenen (national, regional und international) werden umrissen um ein vollständigeres Bild dieses facettenreichen Feldes zu erhalten.
Der zweiten leitenden Fragestellung wird in Kapitel 4 in Hinblick auf internationale Legislativinstrumente nachgegangen, die geschaffen wurden um das Thema Migration innerhalb des UN Systems abzudecken. Kapitel 5 ergänzt diese Perspektive um eine detaillierte Diskussion von migrationsrelevanten Schlüsselbegriffen, Definition und Gesetzen. Diese Diskussion stellt gleichzeitig die Basis für die in Kapitel 6 präsentierte Fallstudie dar, die einen weiteren Beitrag zur Beantwortung der Fragestellung liefert.
Einsichten, die bei Experteninterviews mit Mitarbeitern von maßgeblichen mit Migration beschäftigten Organisationen gewonnen wurden, ergänzen den Gesamtrahmen der Studie in Kapitel 7. Auf Basis aller vorangegangener Kapitel zieht Kapitel 8 Schlussfolgerungen und ergründet den ungerechtfertigten Mangel an Aufmerksamkeit für Migration als bedeutendes gesellschaftliches, ökonomisches, humanitäres und politisches Problemfeld seitens internationaler Organisationen.Migration: a global issue without a global forum. Why it does not have the place it deserves.
At the beginning of the 21st century, migration represents a global phenomenon that holds considerable potential for social, economic and political development, while holding equally substantial risks for those who migrate. The management of migration is or rather should therefore be a key interest for global organisations such as the UN. Yet, the international approach to the global management of migration remains inexplicably fragmented to date.
The approach taken in the study is informed by the following research questions:
1a) Who are the stakeholders, and what are their roles, their current performance and policy impact, that are involved in managing the global migration process?
1b) Does a central entity or an umbrella organisation exist at the global level, meaning primarily within the UN system, which has the sole mandate of managing migration and which is both considered and acknowledged as the main authority on all relevant issues related to migration?
2) Could sufficiently flexible legislative instruments, i.e. international regimes, contribute to solving the most pressing of the emerging problems related to migration?
First of all, chapter 1 establishes the framework of the first issue dealt with in the study, namely that of international organizations, by way of discussing the theory of state sovereignty on the one hand and of global governance on the other.
Chapters 2 and 3 then compares migration, as the central phenomenon discussed in the study, to other global issues of the 21st Century, such as the environment and human rights. Its management at different levels (national, regional and international) is sketched in order to complete the general picture.
The core question with respect to international instruments created to cover the migration issue within the UN system is answered in Chapter 4, followed by a detailed discussion of migration-related definitions and legislation in chapter 5. This discussion leads to and informs the case study presented in chapter 6 in order to provide an answer to the second leading research question.
Insights gained through expert interviews conducted with representatives of leading organizations dealing with migration complement the study in chapter 7, providing a basis for final conclusions in chapter 8 that shed some light on the unjustifiable lack of attention by international organisations towards an important social, economic, human and political issue
