Die Massenmedien sind in der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft
allgegenwärtig. Wie eine Gesellschaft, wie Politik verfasst ist, hängt zentral mit den
Kommunikationsleistungen des Mediensystems zusammen. Aus diesem Grund kann
die moderne Gesellschaft als „Mediengesellschaft“ bezeichnet werden. So werden
nicht nur alle gesellschaftlichen Bereiche von den Medien durchdrungen, auch die
Vermittlungsgeschwindigkeit und -leistung hat sich enorm ausgeweitet. Die
politischen Akteure haben auf diese Entwicklungen mit einer Orientierung an der
Medienlogik reagiert. So wurden nicht nur die Kommunikationsstrategien medial
ausgerichtet auch die PR-Abteilungen wurden ausgebaut und professionalisiert.
Ein Ereignis, das im Jahr 2010 nicht nur bundesweit große Aufmerksamkeit erregt
hatte, war der Polizeieinsatz im Stuttgarter Schlossgarten am 30. September 2010. Die
Eskalation im Stuttgarter Schlossgarten – von den Medien als „schwarzer
Donnerstag“ bezeichnet – war trauriger Höhepunkt einer Auseinandersetzung um das
Bahnprojekt „Stuttgart 21“, bei dem mehr als hundert Menschen verletzt wurden.
Zum ersten Mal seit 40 Jahren setzte die Polizei Wasserwerfer gegen Demonstranten
ein, die die Baumfällaktionen zu verhindern versuchten. Ziel dieser Arbeit war es
einerseits die Begründungen der baden-württembergischen Landesregierung
inhaltsanalytisch zu identifizieren. Andererseits wurde die Berichterstattung von vier
regionalen und überregionalen Qualitätszeitungen über die Ereignisse dahingehend
inhaltsanalytisch analysiert, inwieweit die Kommunikationsziele der badenwürttembergischen
Landesregierung übernommen wurden.
Um den Stellenwert der Medien in der modernen Gesellschaft zu verdeutlichen,
wurde neben den Funktionen der Massenmedien und der Verfasstheit des
Mediensystems auch die Entwicklung hin zur Mediengesellschaft näher beleuchtet.
Dabei wurde neben dem gesellschaftlichen Wandel, auch der ökonomische Wandel
sowie der Wandel des Mediensystems dargestellt. Ein weiterer Punkt legt das
Forschungsgebiet der „Politischen Kommunikation“ dar, welches sich damit befasst,
wie die gesellschaftliche Kommunikation Prozesse und Strukturen der Politik bedingt
und wie Politik gesellschaftliche Kommunikation bedingt und bestimmt. Die
Reaktion der Politik wird in einem weiteren Kapitel über politische PR näher
beleuchtet, gefolgt von einem Kapitel über die Methode sowie Fakten zum
Bahnprojekt Stuttgart 21