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Muslimische Jugendliche in Österreich

Abstract

Die Forschungsarbeit befasst sich mit der besonderen Bedeutung der Religion im alltäglichen Leben junger Muslime in Österreich. Die Analyse bezieht sich dabei auf jene muslimischen Jugendlichen, die im frühen Kindesalter nach Österreich kamen oder schon hier geboren wurden und soll in erster Linie das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen und Religionen beschreiben. Um einen Einblick in die Erfahrungen der Jugendlichen zu gewinnen, wurden zwölf Interviews mit Muslimen im Alter von 20 bis 26 Jahren geführt. Aus verschiedenen Blickwinkeln wird der Grad der Religiosität sowie die Auslebung religiöser Praktiken untersucht. Dabei werden verschiedene Faktoren erkannt, die großen Einfluss auf die Religiosität der Jugendlichen haben. Neben der Mitgliedschaft in religiösen Vereinen und den Erfahrungen, die im islamischen Religionsunterricht gemacht wurden, wird vor allem auf das Familienleben eingegangen, das für viele der Jugendlichen die größte Rolle in der Bildung der Religiosität spielt. Auf der anderen Seite wird das gesellschaftliche Leben der Jugendlichen, im Speziellen die inner- und interreligiöse Kontaktaufnahme, betrachtet. Hierbei wird vor allem der Frage nachgegangen, ob die Jugendlichen Präferenzen hinsichtlich der Freundschaftswahl haben und ob diese Wahl mit dem Grad ihrer Religiosität begründet werden kann. Ein weiterer Themenschwerpunkt befasst sich mit dem Konflikt der Vereinbarkeit zweier Gesellschaftsformen, die durch verschiedene Religionen geprägt werden. Das Zusammenspiel beider Kulturkreise stellt für viele Jugendliche eine Herausforderung dar und geht mit einer Empfindung einher, die häufig als „Zwei-Welten-Gefühl“ beschrieben wird. Nicht selten begeben sich diese Jugendlichen auf eine Identitätssuche, die oft mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit verbunden ist. Durch ständige Selbstreflexion kreieren die Jugendlichen aus beiden Religionen und Kulturen ihre eigene Identität. Im Vordergrund steht hierbei vor allem die Konzentration auf die Gemeinsamkeiten der Religionen und Kulturen und nicht auf die Unterschiede. Nur auf diese Weise können sie Vorurteile beider Seiten bewältigen, zwischen den Gesellschaftsformen vermitteln, und das „Zwei-Welten Gefühl“ überwinden

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