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Untersuchungen zur zeitlichen Aufmerksamkeit durch variierte Berichtreihenfolge im Paradigma des Attentional Blinks

Abstract

Der Attentional Blink kann beobachtet werden, wenn zwei Zielreize (T1 und T2) in einer schnellen seriellen Reizpräsentation (RSVP) gezeigt werden. Die T2-Identifizierungswahrscheinlichkeit sinkt bzw. zeigt einen u-förmigen Zeitverlauf, wenn T2 bis zu 500ms nach T1 präsentiert wird. Nach 500ms kommt es wieder zu einem Anstieg der T2-Identifizierungswahrscheinlichkeit. Bei der Präsentation der beiden Zielreize direkt hinterei-nander kommt es zu keinem Absinken der T2-Identifizierungswahrscheinlichkeit, was allge-mein als Lag-1-Sparing bezeichnet wird. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob die Umkehrung der Berichtreihenfolge der beiden Zielreize (T1 vor T2 vs. T2 vor T1) einen Ein-fluss auf den u-förmigen Zeitverlauf des Attentional Blinks hat. Dies wurde durch RSVP-Aufgaben mit Zahlen-Zielreizen und Buchstaben-Distraktoren operationalisiert und in der Hälfte der Durchgänge sollten die Versuchspersonen die beiden Zielreize in der umgekehrten Reihenfolge wiedergeben. Die Ergebnisse zeigten sowohl für die normale als auch für die umgekehrte Berichtreihenfolge keinen typischen u-förmigen Zeitverlauf der T2-Identifizierungswahrscheinlichkeit. Die T2-Identifizierungswahrscheinlichkeit war auf Lag 1 signifikant am besten und fiel dann auf den späteren Lags ab. Jedoch kam es nach 500ms zu keiner Erholung. Die Bedeutung dieser Ergebnisse in Bezug auf den Ursprungsort des Attentional Blink wird unter Einbeziehung der aktuellen Fachliteratur im Anschluss diskutiert und mögliche Ursachen für den atypischen Attentional Blink Verlauf erörtert. Die Beobach-tung, dass es auf Lag 1 entweder zu einer integrierten Verarbeitung der beiden Zielreize oder zu einem Konkurrenzkampf zwischen den beiden Zielreizen kam, sind zudem Mittelpunkt der Diskussion.The Attentional Blink can be observed when people have to identify two targets (T1 and T2) in a rapid serial visual presentation task (RSVP). If T2 is presented up to half a second after T1, the probability of a correct T2-report is low and has a u-shaped time course. If T2 is pre-sented directly after T1, the probability of a correct T2-report is as high as the probability for lags longer than half a second. This is the so called Lag-1-sparing effect. The aim of this study was to test whether the order of the target report (first T1/ second T2 vs. first T2/ second T1) had an influence on the size of the u-shaped time course of the Attentional Blink. This was operationalized with two digit-targets and letter-distractors and in half of the tasks people had to name first T2 before T1. Results showed that for both conditions a lag-1-sparing effect and a drop of T2-report could be observed up to half a second after T1-presentation. However there was no increase of T2-report after half a second in both conditions. On that basis theo-retical implications for Attentional Blink theories are discussed and possible causes for the atypical Attentional Blink time course postulated. The outcome for the Lag-1-sparing effect in relation to an integrated vs. a competitive processing of the two targets is furthermore dis-cussed

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