unknown

Frauen, Religion und Bollywood

Abstract

Die Diplomarbeit untersucht populäre Bollywood-Filme in Hinblick auf den darin enthaltenden Diskurs zum traditionellen brahmanisch-hinduistischen Frauenideal. Im Zentrum dieser Arbeit stehen drei populäre Filme aus dem Jahr 2009. Anhand dieser Filme wird versucht herauszuarbeiten, inwiefern dieses Frauenideal im populären Hindi-Film präsent ist oder welchen Wandlungen es unterliegt. Bekannte episch-religiöse Frauenfiguren wie Sītā, Draupadī und Savitrī verkörpern ein populäres Frauenideal in der indischen Gesellschaft und werden immer wieder als Vorbilder für das Leben realer Frauen herangezogen. Gesellschaftliche Veränderungen, die durch Globalisierung und Wachstum bedingt sind, zeigen sich auch in der indischen Bevölkerung. Dem Bollywood-Kino in seiner Funktion als Vermittler von Werten wird eine große Rolle in der Kommunikation und dem Verhandeln neuer Bedeutungen zugesprochen. Ziel dieser Arbeit ist es, die weiblichen Hauptfiguren dieser drei populären Bollywood-Filme auf die Darstellung und Veränderungen des traditionellen brahmanisch-hinduistischen Frauenideals hin zu untersuchen, diese in den gesellschaftlichen Kontext einzubinden und mögliche Veränderungen zu erörtern. Zusätzlich wird untersucht, inwieweit religiöse Elemente im Film vorkommen und dargestellt werden. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretisch-beschreibenden und einen analytisch-interpretativen Teil. Im ersten Kapitel der Arbeit werden die Eigenheiten des indischen Kinos und der im Bollywood-Film und vorkommende Frauentypen dargestellt. Danach folgt eine nähere Beschäftigung mit der Geschichte und der Entwicklung des Frauenideals. Die großen Epen und deren zentrale Frauenfiguren werden erörtert und das religiöse Leben die religiösen Pflichten der Frauen erklärt. Der theoretische Rahmen ist in zwei Teile gegliedert. Zu Beginn wird der Film im Sinne der Cultural Studies als kultureller Text und das darin enthaltene Frauenbild als kulturelle Repräsentation definiert. Dem Zuseher kommt hier in seiner Funktion als aktiver Rezipient eine besondere Bedeutung zu. Demnach werden die kognitiven Tätigkeiten der Zuseher anhand der Handlung und der ästhetischen Gestaltungsmittel zwar vom Text vorstrukturiert, die Bedeutungen realisieren sich aber erst im Zuge der Aneignung durch den Rezipienten. Weiblichkeit wird hier nicht als biologische Konstante sondern als sozial konstruiert und durch Geschlechtsdarstellung, Geschlechtszuweisung und Performance vermittelt angesehen. Nach einer kurzen Einführung in die Figurenanalyse werden die in den Filmen Wanted, Love Aaj Kal und Ajab Prem Ki Ghazab Khahani auftretenden Frauenfiguren analysiert und in weiterer Folge mit weiteren Filmen aus dem Jahr 2009 abgeglichen. In der Analyse zeigt sich eine Wandlung des traditionellen Frauenideals, traditionelle Merkmale werden mit neuen Eigenschaften vermischt und dargestellt. Religiöse Motive und Anspielungen sind auch weiterhin präsent, doch kommt ihnen nunmehr eine geringere Bedeutung zu

    Similar works