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Wenn Mitbewohner/innen sterben

Abstract

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Erleben von Trauer bei Men-schen mit geistiger Behinderung beim Tod eines/r Mitbewohners/in. Sechs Bereiche des Erlebens standen dabei im Zentrum des Forschungsinteresses: die Erfahrungen, der Umgang mit der Trauer, der Einbezug in das Geschehen, die Unterstützung, die Bewäl-tigung und die Wünsche für die Zukunft. Im ersten Teil der Arbeit erfolgt die theoretische Auseinandersetzung mit den interessie-renden Themenbereichen. Dabei wird zunächst der Begriff ‚geistige Behinderung‘ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, anschließend werden die Besonderheiten im Alter bei Menschen mit geistiger Behinderung erläutert und ein Exkurs in die Zeit des Nationalsozialismus unternommen. Theoretische Aspekte der Trauer werden ebenfalls angeführt. Dies erfolgt zunächst mit der Darstellung der Traueraufgaben nach Worden (2010) sowie der Trauerphasen von Bowlby (1983) und Kast (1987), anschließend wer-den die Besonderheiten im Trauerprozess bei Menschen mit geistiger Behinderung er-klärt. Im zweiten Teil der Arbeit steht die empirische Untersuchung im Vordergrund. Es wur-den sechs Interviews mit Menschen mit geistiger Behinderung durchgeführt und in Hinblick auf die Fragestellung analysiert. Als Erhebungsmethode diente das problem-zentrierte Interview (Witzel 2000), die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhalts-analyse (Mayring 2010). Es konnte festgestellt werden, dass Menschen mit geistiger Behinderung unterschiedliche Erfahrungen mit dem Tod von Mitbewohner/innen ge-macht haben. Die Traurigkeit war dabei stets das vorherrschende Gefühl, welches im Laufe der Zeit weniger wurde. Alle befragten Klient/innen wurden in das Geschehen mit einbezogen und konnten sich von dem/r Verstorbenen verabschieden. Gespräche mit der religiösen Begleiterin waren für alle Personen wichtig. Es wurden konkrete Wünsche an die Betreuungspersonen für zukünftige Todesfälle innerhalb der Wohngruppe genannt.The aim of this thesis is to examine how individuals with intellectual disability experi-ence the death of a person living together with them in the same residential group home. Special emphasis was laid on the six areas of grief experience: experiences with grief, dealing with grief, involvement in the events, support system, coping with grief and wishes for the future. In the first part of the thesis, the theoretical evaluation of the main subject area takes place. For this, the term ‘intellectual disability is viewed from different perspectives. In the following, the characteristics in old age in individuals with intellectual disabilities are explained and a digression on individuals with intellectual disability in the time of the National Socialism is provided. Theoretical aspects of grief are outlined as well. This takes places through introducing the grief tasks according to Worden (2010) and the grief theory according to Bowlby (1983) and Kast (1987). Subsequently, the specific characteristics of individuals with intellectual disability in the grieving process are de-scribed. In the second part of the thesis, the empirical analysis is in the foreground. Six inter-views have been carried out with individuals with intellectual disability and have been analysed regarding the given research implication. The survey method was the problem focused interview (Witzel 2000); the evaluation took place by means of the qualitative content analysis (Mayring 2010). It was observed that individuals with intellectual dis-ability experienced the death of a person living in the same residential group home dif-ferently. Grief was always the predominant feeling which decreased in the course of time. All interviewed individuals were involved in the events and had the possibility to say goodbye to the deceased. Conversations with the religious counsellor were impor-tant to all persons. Moreover, specific wishes were stated to the caregivers for future cases of death within the residential group home

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