Die vorliegende Diplomarbeit stellt eine heilpädagogische Auseinandersetzung zum Thema „ADHS – Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung“ dar und befasst sich mit der medienpädagogischen Fragestellung: „Wie nutzen Kinder mit ADHS-Diagnose das Medium Fernsehen“. Die Subfragen umfassen Fragen zum Stellenwert von Fernsehen für Kinder mit diagnostizierter ADHS und dem Zusammenhang zwischen dem Fernsehkonsum und der Verhaltensproblematik ADHS. Ausgehend von der Hypothese, dass Kinder mit einer ADHS sich in ihrem Nutzungsverhalten des Mediums "Fernsehen" von Kindern ohne ADHS-Diagnose unterscheiden, wurden jeweils zwei Kinder mit ADHS-Diagnose und zwei Kinder ohne diagnostizierter ADHS zwischen neun und elf Jahren mittels qualitativem Leitfadeninterview zu ihrem Fernsehverhalten befragt. Anschließend wurden die Ergebnisse der Transkription anhand der Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet und miteinander verglichen. Die Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit bildet die heilpädagogische und medienpädagogische Positionierung sowie eine konkrete theoretische Auseinandersetzung mit der Verhaltensproblematik ADHS.
Fazit dieser Arbeit ist, dass Kinder mit ADHS-Diagnose nicht anders als Kinder ohne diagnostizierter ADHS auf den medialen Einfluss des Fernsehens reagieren. Fernsehen spielt im Leben beider befragten Gruppen eine große Rolle, wobei der Comedyfaktor und das Interesse an den Lieblingssendungen als Motive angegeben werden. Alle befragten Kinder gaben an ein gutes Gefühl beim Fernsehen zu empfinden. Ein bedeutsamer Unterschied besteht hinsichtlich der emotionalen Wahrnehmung während des Fernsehens: Kinder mit ADHS-Diagnose sind nie aufgeregt wenn sie fernsehen, auch nicht wenn spannende Inhalte vermittelt werden. Weiter messen Kinder mit ADHS-Diagnose dem Fernsehen laut den Ergebnissen dieser Studie keinen speziellen Stellenwert zu. Negative Verbindungen zwischen dem Fernsehen und der Verhaltensproblematik konnten nicht aufgezeigt werden