Obwohl Nick Caves literarisches Werk von Kritikern und Wissenschaftlern weitgehend ignoriert wurde, ist er indikativ für wichtige kulturelle Phänomene, welche in der vorliegenden Arbeit identifiziert und analysiert werden. In seinem ersten Roman And the Ass Saw the Angel erzählt er die Geschichte eines stummen Jungen im Amerikanischen Süden und präsentiert eine Collage aus unterschiedlichen Genres, Themen und intertextuellen Referenzen.
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der generischen Hybridität und der Macht der Sprache, wobei poststrukturalistische Theorien und analytische Konzepte für die jeweiligen Genres herangezogen werden. Die Ähnlichkeiten zwischen den vermeintlich unterschiedlichen Genres und Stilen werden betont und eine genaue Analyse der Hauptthemen und Charakteristika von And the Ass Saw the Angel wird präsentiert.
Das generische Zusammenspiel zwischen Gothic Literatur und Postmoderne bildet den Schwerpunkt dieser Magisterarbeit. Der Schauplatz der Erzählung macht sie hinsichtlich der Motive und der ethischen und moralischen Werte zu einem Schauerroman. Der geschichtliche Kontext, welcher vom Fin de Siècle gebildet wird, resultiert in Zusammenhang mit dem geographischen Kontext in einem viktorianischen Weltbild hinsichtlich Sexualität und Geschlechterrollen. Eine detaillierte Analyse von Motiven wie dem Doppelgänger oder dem Unheimlichen, welche an der Tradition des Schauerromans Anleihen nehmen, wird vorgelegt und konzentriert sich auf düstere und groteske Aspekte der Erzählung. Dieser Gedanke wird durch biblische intertextuelle Referenzen unterstrichen, was ebenfalls die postmodernen Aspekte widerspiegelt. Die Erzählstruktur bildet durch die Anwesenheit von zwei Erzählern, von welchen einer unglaubwürdig ist, durch das Fehlen einer Auflösung am Ende der Geschichte und durch die Involvierung der Vorstellungskraft des Lesers die skeptische und spielerische „anything goes“ Haltung der Postmoderne. Die Sprache im Roman, besonders jene des Protagonisten Euchrid, hält an dieser Auffassung fest, da archaische Ausdrücke mit Umgangssprache gemischt werden. Der Sprache wird große Bedeutung beigemessen, da sie eingesetzt wird, um Machtverhältnisse zu kreieren und aufrecht zu halten.Despite the fact that his literary work has widely remained unacknowledged by critics and the scholarly community, Nick Cave is indicative of important cultural phenomena, which this thesis seeks to identify and analyse. In his first novel And the Ass Saw the Angel, he tells the story of a mute outcast boy in the American South, presenting a collage of different genres, themes and intertextual references.
Employing poststructuralist theories and analytical concepts and notions for the respective generic modes, this thesis focuses on generic hybridity and the power of language, emphasising the similarities between supposedly different genres or styles and presenting a close analysis of the major themes and features of And the Ass Saw the Angel.
The focus of this thesis is on the generic interplay between Gothic and postmodernism. Due to its setting, the novel is unmistakably Gothic in terms of motifs and predominant ethic and moral values. The temporal setting, which is the Fin de Siècle, in connection with the geographical setting results in the world-views, especially regarding sexuality, and gender roles of the Victorian Era. The thesis provides a detailed analysis of features like the Uncanny or the doppelgänger motif, which draw on the Gothic tradition, emphasising the dark and grotesque aspect of the story. This notion is further underlined by intertextual references to the Bible, which also reflects postmodernist aspects. This thesis shows that the narrative structure, featuring two narrators, one of whom is unreliable and mentally ill, lacking closure and leaving many instances to the reader’s imagination, resembles the sceptical and playful “anything goes” attitude of postmodernism. The language of the novel, especially of the protagonist Euchrid, maintains this notion, mixing archaic expressions and slang. Great importance is also attributed to language, as it is used as means for creating and sustaining of power relations
