Die Diplomarbeit enthält Bilder!
Die hier vorgelegte Diplomarbeit zu dem Thema „Sprachproben aus dem arabischen Beduinendialekt von el-Rgheib (Euphrat-Tal) - grammatikalische Skizze, lexikalische Auszüge und ethnografische Einblicke“ befasst sich mit der Forschung zu dem Dialekt aus dem im Osten von Syrien gelegenen Dorf el-Rgheib (al-Rġayb). Das Dorf liegt im Euphrat-Tal direkt am Ufer des Euphrats, etwa 40 Kilometer südlich von der Großstadt Dēr ez-Zōr entfernt.
Der in der vorliegenden Arbeit untersuchte lokale Dialekt wurde in der arabischen Dialektologie bisher kaum erforscht. Auch liegen insgesamt relativ wenige wissenschaftliche Aufzeichnungen zu Beduinendialekten des Shāwī-Typus vor. Bis vor kurzem waren nur Aufzeichnungen von Jean Cantineau zu den syrischen Šāwi-Dialekten vorhanden. Durch die Forschungsarbeiten und die Veröffentlichung einiger Artikel zu dem Thema von Lidia Bettini , sowie durch den von Peter Behnstedt zusammengestellten Sprachatlas von Syrien aus dem Jahr 2000 wurde das Wissen um und die Quellenlage zu den Šāwi-Dialekten erheblich erweitert und vertieft. Auch Olivier D'Hont gliedert sich mit seinem ethnografischen Werk aus dem Jahr 1994 in die Reihe der Wissenschafter, die sich in ihren Werken u. a. mit Dialekten des Shāwī-Typus beschäftigt haben, ein. Aufgrund der raren Quellenlage wurde ein mehrmonatiger Aufenthalt in Syrien zu Feldforschungszwecken durchgeführt.
Das Forschungsvorhaben wurde unter der Vorannahme, dass die von Behnstedt (2000) aufgezeichneten Skizze zu Shāwī-Dialekten - zumindest zu einem großen Teil - auch für den Dialekt von el-Rgheib gelten. Diese Vorannahme bestätigte sich durch die Ergebnisse der Forschungsarbeiten.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile, einen theoretischen und einen praktischen. Der theoretische Teil besteht aus der grammatikalischen Skizze des Beduinendialekts. Diese umfasst Auszüge der Phonologie, der Morphologie und der Syntax des Dialekts.
Der praktische Teil der Arbeit besteht aus der ethnografischen Beschreibung des Feldforschungsgebietes, soziolinguistischen Bemerkungen zu den ErzählerInnen, drei verschiedenen narrativen Teilen, sowie Auszügen aus der in el-Rgheib angewandten Lexik mit dem Schwerpunkt auf Begriffen aus den Themenfeldern „Der weibliche Körper und Reproduktion“.
Die ethnografische Beschreibung umfasst die Geografie und Wirtschaft des Dorfes. Auch sollen an dieser Stelle die aus Sicht der Dorfbewohner und meiner Ansicht nach prägendsten Einflüsse von außen und Veränderungen in el-Rgheib innerhalb der letzten 40 Jahre, die sich auf den alltäglichen Sprachgebrauch ausgewirkt haben könnten, beschrieben werden.
Die soziolinguistischen Bemerkungen zu den ErzählerInnen beleuchten in aller Kürze den Hintergrund der befragten Personen und zu ihrem Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und alltäglicher Beschäftigung bzw. Arbeit Auskunft geben, da davon ausgegangen wird, dass der Arbeits- oder Studienalltag einer Person ihren Sprachgebrauch stark prägt oder zumindest beeinflusst.
Anhand der drei narrativen Teile bzw. Sprachproben zu den Themen "der Böse Blick", "das Brot" und "die Schafe" werden in der hier vorliegenden Diplomarbeit die sprachlichen und die, meiner Meinung nach, lexikalisch interessantesten Eigenheiten der Texte skizziert. Anschließend an den jeweiligen Text folgt die Transkription, die Übersetzung, ein sprachlicher und ein inhaltlicher Kommentar. Der sprachliche Kommentar konzentriert sich dabei hauptsächlich auf lexikalische Eigenheiten, während der inhaltliche Kommentar über die Themenrelevanz in dem Feldforschungsgebiet Aufschluss gibt.
Abschließend folgen Auszüge aus der in el-Rgheib angewandten Lexik. Abgesehen von einigen Lehnwörtern aus dem Türkischen, sowie einer Sammlung von Ausdrücken, die im alltäglichen Sprachgebrauch der Dorfbewohner Verwendung finden, ist dieser Teil der Arbeit vorrangig Begriffen aus den Themenfeldern „Der weibliche Körper und Reproduktion“ gewidmet. Diese Schwerpunktsetzung ist auf einen dialektologischen Artikel zu „Female Issues in Arabic Dialects: Words and Expressions Related to the Female Body and Reproduction“ von Veronika Ritt-Benmimoun und Stephan Procházka zurückzuführen