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Abstract

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Differenz und Grenzen bei der Identitätsbildung. Des Weiteren wird untersucht welche Bedeutung Migration, Konfliktwahrnehmung und Heimat in diesem Prozess spielen. Die Beschäftigung mit diesen Fragen fand auf individueller (im Bezug auf die Selbst-Wahrnehmung) und auf kollektiver (Gemeinschaftsbewusstsein) Ebene am Beispiel irischer MigrantInnen in Bristol/England statt. Die verwendete Interviewmethode war das problemzentrierte Interview nach Witzel (1982). In einem Zeitraum von sieben Wochen sprach ich mit sechs irischen MigrantInnen der ersten Generation. Die gewonnenen Daten wurden mit Hilfe des Auswertungsverfahrens nach Schmidt (2007) analysiert. Durch kritische Reflexion von Konzepten und Theorien, in Verbindung mit den Erzählungen meiner InterviewpartnerInnen, entstanden die folgenden Ergebnisse. Identität wird als Konstrukt verstanden. Sie ist dynamisch, kontradiktorisch und multipel. Zentral sind die Themen agency und Kontextabhängigkeit. Auf individueller Ebene wird ein schwaches Identitätskonzept vertreten – das „Andere“ wird als existierend respektiert, Differenzen begründen sich aber nicht wechselseitig. Auf Gemeinschaftsebene wird die Bedeutung von Abgrenzungen anerkannt. Eine ausschließliche Konzentration auf Grenzen würde jedoch zentrale Elemente kollektiver Identität – die Konzentration auf und Identifikation mit einen/m Kern (Erfahrungen, Erinnerungen, Interessen, Werte, Orientierungen) – übersehen. Grenzen sind – wie Identität - wandelbar und verhandelbar. In diesen Prozessen des Aushandelns durch Interaktion spielen Migration, Konflikt und Heimat unterschiedliche Rollen. Alle drei Faktoren haben jedoch Auswirkungen auf das Selbst- und Gruppen-Bewusstsein, wobei Kontext, Fremdwahrnehmung und Macht die individuelle Selbstwahrnehmung und Zugehörigkeiten prägen. Mit ihrem konstruktivistischen Verständnis von Identität, in Verbindung mit einer anthropologischen Perspektive auf Migration, sieht sich die Arbeit als Beitrag zur anthropologischen Debatte um Identität

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