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Die mexikanische Bourgeoisie und das NAFTA

Abstract

Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit analysiert auf Grundlage der historisch-materialistischen Methode die Entstehungsgeschichte des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens. Als Basis dienen theoretische Konzepte und Erklärungsmuster, die von Karl Marx & Friedrich Engels, Leo Trotzki, Ruy Mauro Marini, Henrique Cardoso, Robert W. Cox und William I. Robinson & Jerry Harris erarbeitet wurden. Während die grundlegende Strukturierung der Gesellschaft in gesellschaftliche Klassen sowie eine nachteilige Ausgangsposition des Südens in wirtschaftlichen Beziehungen von allen Theoretikern geteilt wird, gibt es unterschiedliche Auffassungen zum Verlauf des Entwicklungsprozesses, zum Verhältnis von Entwicklung und Abhängigkeit, zur Bedeutung der historischen Komponente, zum Verhältnis von ökonomischer Basis und Überbau sowie zur Möglichkeit und/oder Notwendigkeit der Überwindung kapitalistischer Produktionsstrukturen. Bevor konkret die Entstehungsgeschichte des NAFTA betrachtet wird, verdeutlicht ein historischer Einführungsteil die ökonomischen, politischen und sozialen Vorbedingungen für die Handelsliberalsierung in Mexiko. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Kräfteverhältnis zwischen den sozialen Klassen, das sich während der 1970er- und 1980er Jahre zugunsten der Fraktion des Großkapitals verschiebt. Schließlich spiegelt sich auch im NAFTA-Verhandlungsprozess ein extremes Ungleichgewicht – nicht nur zwischen Arbeit und Kapital, sondern auch zwischen den verschiedenen Kapitalfraktionen – wider. Zudem zeigt sich, dass politische und ökonomische Elite zwei relativ getrennte soziale Gruppen darstellen, die allerdings im Falle des NAFTA eng kooperieren, um die für beide Seiten vorteilhafte Unterzeichnung des Freihandelsvertrags durchzusetzen. Durch Kooptation und mit gezielter Propaganda konnten die Mittelklassen vom Projekt des NAFTA überzeugt werden. Ein organisierter Widerstand der unterdrückten Klassen wurde durch die Fragmentierung des Produktionsprozesses erschwert und scheiterte, weil sich keine die Opposition einenden sowie anführenden sozialen Kräfte etablieren konnten.Applying historical materialism as a methodological approach, the present degree thesis analyses the genesis of the North American Free Trade Agreement (NAFTA). Theoretical concepts and patterns of explanation to examine questions of development by Marxist and Marxist-inspired theoreticians serve as a foundation. Whereas among these scholars there is a basic accordance in relation to the existence of social classes plus the disadvantaging initial position of the South, there are different notions concerning other topics. Before going into detail about the genesis of NAFTA, economic, political and social preconditions for the liberalisation of trade in Mexico are pointed out in a historical introductory part. Special attention was paid to the social distribution of power between classes which increasingly shifts in favour of the big capitalists during the 1970s and 1980s. NAFTA negotiations reflect an extreme disequilibrium – not only between Labour and Capital but also between diverse fractions of capitalists. Furthermore, it becomes obvious that both the political and economic elite represent two relatively separated social groups, who cooperate in the case of NAFTA to achieve the signing of a contract beneficial for both sides. To conceive them as integral parts of one (even transnationalised) capitalist class does not comply with their different material interests. By means of cooptation and well-directed propaganda the middle classes could be persuaded to support the NAFTA-project. Organised resistance of the oppressed classes was made difficult through fragmentation of the production process and failed because no social forces unifying and leading the opposition could establish themselves

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